- 77 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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ihre spezifischen Eigenschaften kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden.

Um DRMS entsteht ein eigener Industriezweig, der sich bisher verstärkt auf musikalische Inhalte spezialisiert hat, jedoch genauso für alle anderen digitalen Inhalte angewendet werden kann.

Was die Tonträgerindustrie bei ihrem Einsatz von DRMS unberücksichtigt lässt, ist, dass MP3 gerade wegen des flexiblen Einsatzes so beliebt ist. Eine MP3-Datei kann am PC, MP3-Player oder mit geeigneten CD-Spielern abgespielt werden. Eine durch DRMS geschützte Datei ist nur innerhalb sehr enger Grenzen einsetzbar, und kann daher MP3 nicht vollständig ersetzen. Selbst wenn MP3 von der Tonträgerindustrie weitgehend zurückgedrängt werden kann, ist nicht unbedingt zu erwarten, dass durch DRMS geschützte Dateien auf ebenso große Akzeptanz stoßen.

7.4.  Secure Digital Music Initiative

Die »Secure Digital Music Initiative« (SDMI) ist ein Zusammenschluss von 160 Firmen und Organisationen der internationalen Tonträgerindustrie mit dem Ziel, einen Standard für sichere Musikdistribution im Internet zu schaffen.14

14
Vgl. Recording Industry Association of America: SDMI - Overview.
http://www.riaa.org/Music-SDMI-1.cfm [Stand: 28.03.2003]
Hierzu sollen Hard- und Software-Lösungen zum Abspielen von durch DRMS geschützten Musikdateien etabliert werden.

In der ersten Phase des SDMI-Projekts, die bereits im Juni 1999 begonnen hat, kommen Geräte auf den Markt, die sowohl durch DRMS geschützte als auch offene Dateiformate wie MP3 abspielen können. Die einzige Spezifikation für »Phase-1-kompatible Audio-Player« ist, dass sie irgendwann zu »Phase-2-Audio-Playern« aufgerüstet werden können.

DRMS-geschützte Musikdateien können in Phase 2 des SDMI-Projekts ausschließlich auf Phase-2-Audio-Playern abgespielt werden. Da zu diesem Zeitpunkt Neuveröffentlichungen nur noch DRMS-geschützt auf den Markt kommen sollen, sind alle Nutzer gezwungen, früher oder später auf diese Geräte umzusteigen.15

15
Vgl. Röttgers, Janko: SDMI kopfloser denn je. Der Beta-Test, der zu einem Fiasko wurde. In: Medosch, Armin und Röttgers, Janko (Hrsg.): Netzpiraten. Die Kultur des elektronischen Verbrechens. Heinz Heise Verlag. Hannover 2001. S. 138
Alle Musikdateien, die vor Phase 2 erzeugt wurden, sollen weiterhin abspielbar sein, die Nutzung von Neuerscheinungen wäre damit jedoch wieder komplett unter der Kontrolle der Tonträgerindustrie.

Im September 2000 traf die SDMI eine folgenschwere Entscheidung: Es wurde der »Hack-SDMI!-Wettbewerb« ausgerufen, für den alle Hacker dazu aufgerufen wurden, die bisher entwickelten Schutzmechanismen des SDMI-Projekts zu knacken. Auf diese Weise wollte man ermitteln, welcher dieser Schutzmechanismen der sicherste wäre. Als jedoch alle Versionen binnen kürzester Zeit geknackt wurden, stürzte die SDMI in eine tiefe Krise und ihr geschäftsführender Direktor gab seinen Rücktritt bekannt.16

16
Vgl. Röttgers, Janko: Die neuen Cracker. Von den Underdogs zu den Stars der Netzgemeinde. In: Medosch, Armin und Röttgers, Janko (Hrsg.): Netzpiraten. Die Kultur des elektronischen Verbrechens. Heinz Heise Verlag. Hannover 2001. S. 130f


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