ihre spezifischen Eigenschaften kann an dieser Stelle nicht eingegangen
werden.
Um DRMS entsteht ein eigener Industriezweig, der sich bisher verstärkt auf
musikalische Inhalte spezialisiert hat, jedoch genauso für alle anderen digitalen Inhalte
angewendet werden kann.
Was die Tonträgerindustrie bei ihrem Einsatz von DRMS unberücksichtigt lässt, ist,
dass MP3 gerade wegen des flexiblen Einsatzes so beliebt ist. Eine MP3-Datei kann
am PC, MP3-Player oder mit geeigneten CD-Spielern abgespielt werden. Eine
durch DRMS geschützte Datei ist nur innerhalb sehr enger Grenzen einsetzbar,
und kann daher MP3 nicht vollständig ersetzen. Selbst wenn MP3 von der
Tonträgerindustrie weitgehend zurückgedrängt werden kann, ist nicht unbedingt zu
erwarten, dass durch DRMS geschützte Dateien auf ebenso große Akzeptanz
stoßen.
7.4. Secure Digital Music Initiative
Die »Secure Digital Music Initiative« (SDMI) ist ein Zusammenschluss
von 160 Firmen und Organisationen der internationalen Tonträgerindustrie
mit dem Ziel, einen Standard für sichere Musikdistribution im Internet zu
schaffen.14
Hierzu sollen Hard- und Software-Lösungen zum Abspielen von durch DRMS
geschützten Musikdateien etabliert werden.
In der ersten Phase des SDMI-Projekts, die bereits im Juni 1999 begonnen hat, kommen
Geräte auf den Markt, die sowohl durch DRMS geschützte als auch offene Dateiformate
wie MP3 abspielen können. Die einzige Spezifikation für »Phase-1-kompatible
Audio-Player« ist, dass sie irgendwann zu »Phase-2-Audio-Playern« aufgerüstet werden
können.
DRMS-geschützte Musikdateien können in Phase 2 des SDMI-Projekts
ausschließlich auf Phase-2-Audio-Playern abgespielt werden. Da zu diesem
Zeitpunkt Neuveröffentlichungen nur noch DRMS-geschützt auf den Markt
kommen sollen, sind alle Nutzer gezwungen, früher oder später auf diese Geräte
umzusteigen.15
Vgl. Röttgers, Janko: SDMI kopfloser denn je. Der Beta-Test, der zu einem Fiasko wurde.
In: Medosch, Armin und Röttgers, Janko (Hrsg.): Netzpiraten. Die Kultur des elektronischen
Verbrechens. Heinz Heise Verlag. Hannover 2001. S. 138
|
Alle Musikdateien, die vor Phase 2 erzeugt wurden, sollen weiterhin abspielbar sein, die
Nutzung von Neuerscheinungen wäre damit jedoch wieder komplett unter der Kontrolle
der Tonträgerindustrie.
Im September 2000 traf die SDMI eine folgenschwere Entscheidung: Es wurde der
»Hack-SDMI!-Wettbewerb« ausgerufen, für den alle Hacker dazu aufgerufen wurden, die
bisher entwickelten Schutzmechanismen des SDMI-Projekts zu knacken. Auf diese Weise
wollte man ermitteln, welcher dieser Schutzmechanismen der sicherste wäre. Als
jedoch alle Versionen binnen kürzester Zeit geknackt wurden, stürzte die SDMI
in eine tiefe Krise und ihr geschäftsführender Direktor gab seinen Rücktritt
bekannt.16
Vgl. Röttgers, Janko: Die neuen Cracker. Von den Underdogs zu den Stars der Netzgemeinde.
In: Medosch, Armin und Röttgers, Janko (Hrsg.): Netzpiraten. Die Kultur des elektronischen
Verbrechens. Heinz Heise Verlag. Hannover 2001. S. 130f
|