- 78 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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Bis heute ist »Phase 2« nicht in Kraft getreten. Die SDMI gilt weithin als gescheitert. Ersichtlich wird dies z. B. daran, dass Sony, ehemals Mitglied der SDMI, bereits 2001 einen CD-Player vorstellt, der neben normalen Audio-CDs auch selbst gebrannte CD-Rs mit MP3-Dateien abspielen kann. Solche Geräte sind zum jetzigen Zeitpunkt sogar schon Standard.17

17
Vgl. Röttgers, Janko: SDMI kopfloser denn je. S. 139

7.5.  Spoofing

»Spoofing« ist ursprünglich ein Begriff für das Vortäuschen eines falschen Absenders von Daten im Internet durch Übermittlung einer unrichtigen IP-Adresse.18

18
Vgl. Artikel: »Spoofing«. In: Das M+T Computerlexikon. Markt und Technik. München 2002.

Im Zusammenhang mit MP3-Tauschbörsen bezeichnet Spoofing jedoch das Einschleusen manipulierter MP3-Dateien in die Filesharing-Netzwerke, um diese gezielt zu sabotieren. Dies wird entweder von den Tonträgerfirmen selbst oder von beauftragten Unternehmen wie »Overpeer«, »MediaDefender« oder »Vidius« durchgeführt. Die Gründer der Firma Overpeer haben in den USA bereits ein Patent auf eine »Methode zur Verhinderung sinkender Plattenverkäufe durch die illegale Verbreitung von Musikdateien in Kommunikationsnetzwerken« angemeldet.19

19
Vgl. Hübner, York: Abwehrmaßnahmen gegen Musiktauschbörsen. Unveröffentlichtes Schriftstück von Sony Music Entertainment (Germany) GmbH & Co. KG.

Bereits im Sommer 2000 bringt die kanadische Band »Barenaked Ladies« MP3-Files in Umlauf, die eine kleine Hörprobe ihrer neuen Single beinhaltetet, gefolgt von einer Nachricht des Sängers: »Du dachtest sicher, du würdest unsere neue Single herunterladen, statt dessen ist dies eine Werbung für unser neues Album, das am [. . . ] erscheinen wird.«20

20
Vgl. ebd.
Auch vor der Veröffentlichung des Albums »The Eminem Show« des populären Rappers waren Titel dieser CD als MP3-Files in Tauschbörsen erhältlich. Diese enthielten wiederum nicht den Originaltitel, sondern lediglich den sich ständig wiederholenden Refrain.

Hartmut Spiesecke sagt dazu:

»[...] [Es] gibt [...] inzwischen einige Firmen, die so genannte ›Spoofing-Files‹ in Peer-to-Peer-Services einstellen [...]. Hier macht man sich die Funktionsweise von Tauschbörsen auf eine ganz kreative Weise zu Eigen und die Benutzung von solchen so genannten Tauschbörsen wird ein bisschen weniger komfortabel.«21

21
Interview mit Dr. Hartmut Spiesecke (Pressesprecher des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft e.V.) vom 22.11.2002. Das gesamte Interview befindet sich in Anhang (A) dieser Arbeit.

Die Möglichkeiten des Spoofing sind nahezu unbegrenzt. Es wäre auch denkbar, ein Virus-Programm an die MP3-Datei anzuhängen, das dann Schäden auf der Festplatte des Nutzers verursacht. Hiervon distanziert sich Hartmut Spiesecke jedoch deutlich: »[. . . ] Wir sind eine Branche, die seriös genug ist, so einen Weg nicht zu beschreiten.«22

22
Ebd.


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