- 74 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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Sony Music erklärt auf seiner Homepage: »CDs mit Kopierschutz können i. d. R. nicht auf CD/DVD-ROM-Laufwerken einschl. CD-ROM Brennern abgespielt und kopiert werden.«2

2
Sony Music Germany Online: Kopierschutz.

http://www.sonymusic.de/kopierschutz/kopierschutz.php [Stand: 31.03.2003]

Dieser Kopierschutz kann natürlich keine analogen Kopien verhindern, er soll lediglich der » massenhafte[n] Erzeugung geklonter digitaler Kopien in Masterband-Qualität«3

3
Ebd.
Einhalt bieten.

Dadurch, dass kopiergeschützte CDs nicht in den Laufwerken der PCs abspielbar sind, können sie auch nicht direkt in den PC eingelesen und somit auch nicht in MP3-Dateien umgewandelt werden. Den MP3-Tauschbörsen soll auf diese Weise der Nachschub entzogen werden. Dieser Plan hat jedoch erhebliche Schwächen: Zum einen hat jede Soundkarte eines PCs einen analogen Eingang, an den man den analogen Ausgang eines CD-Spielers ohne Weiteres anschließen kann, so dass man die CD letzten Endes doch in den PC einlesen kann. Darüber hinaus wurde bisher jeder Kopierschutz irgendwann »geknackt«. Tausende von Hackern (oder »Crackern«) sehen hierin eine Herausforderung, und sobald es nur einem gelingt, steht eine entsprechende Software zur Umgehung des Kopierschutzes jedem im Internet zur Verfügung.

Sony Music ist daher auch realistisch in der Einschätzung der Wirkung des Kopierschutzes:

»Ein Kopierschutz bietet keine 100%-ige Sicherheit vor dem Kopieren, aber darum geht es auch gar nicht. Wenn es gelingt, durch Kopierschutzverfahren möglichst viele potenzielle Raubkopierer von ihrem Tun abzuhalten, haben wir für die Stabilisierung des Marktes viel erreicht. Darüber hinaus wird unser Kopierschutz-System ständig weiterentwickelt, um so die Effizienz des Kopierschutzes stetig zu erhöhen und den Marktentwicklungen anzupassen.«4

4
Ebd.

Durch die anstehende Urheberrechtsnovellierung soll nach Forderung des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft e.V. die Umgehung von Kopierschutzvorrichtungen verboten werden. Dies richtet sich in erster Linie nicht gegen Privatkopien, sondern gegen gewerbliche Angebote. Hierzu Hartmut Spiesecke:

»Was ja heute wirklich eine Sauerei ist, ist, dass Sie an jedem Bahnhofskiosk einen Meter PC-Zeitschriften finden, die ihnen erklären, wie Sie den Kopierschutz umgehen.. [...] Das absolut Wichtigste, was auf einem guten Weg zu sein scheint, ist, dass wir im nächsten Urheberrechtsgesetz, das für den Anfang des Jahres 2003 zur Entscheidung im Bundestag ansteht, ein Verbot der Umgehung von Kopierschutztechnologien bekommen [...].«5

5
Interview mit Dr. Hartmut Spiesecke (Pressesprecher des Bundesverbandsder Phonographischen Wirtschaft e.V.) vom 22.11.2002. Das gesamte Interview befindet sich in Anhang (A) dieser Arbeit.


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