- 73 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (72)Nächste Seite (74) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

7.  »Die Konterrevolution«

Wie bei allen Revolutionen wehren sich die etablierten Kräfte und Mächte nach Leibeskräften gegen die Neuerungen, die ihnen aufgezwungen werden sollen. Zwar hat mittlerweile auch die Tonträgerindustrie erkannt, dass es unmöglich ist, die sich mit dem Internet und anderen technischen Entwicklungen ergebenden Veränderungen aufzuhalten oder gar wieder rückgängig zu machen, sie kämpft jedoch um die Oberhand im »Zeitalter des Zugangs«.

Die »Konterrevolution« der Tonträgerindustrie umfasst drei Stufen: Die erste besteht aus juristischen Maßnahmen, in der gegen »Internetpiraten« oder zumindest deren Infrastruktur vorgegangen wird. Bekanntestes Beispiel hierfür ist der bereits mehrfach erwähnte Napster-Prozess. Die zweite Stufe ist technischer Natur. Hier wird versucht, die Internetpiraterie mittels Kopierschutz und anderer technischer Hilfsmittel unmöglich zu machen und sogar zu sabotieren. Mit dieser Stufe beschäftigt sich dieses Kapitel. Die dritte Stufe ist weniger kämpferisch, sondern besteht aus der Entwicklung eigener, legaler Geschäftsmodelle, die eine Alternative zu den illegalen Angeboten bieten sollen. Diese Stufe kann nur erfolgreich sein, wenn die beiden ersten bereits weitgehend umgesetzt wurden. Die dritte Stufe ist Thema des achten Kapitels.

Hartmut Spiesecke, konstatiert:

»Ein ökonomisches Modell kann [...] nur in dem Maße erfolgreich sein, in dem es uns gelingt, gleichzeitig auch illegale Musikangebote zwar nicht zu eliminieren, jedoch zurückzudrängen. Zur Zeit ist es so, dass im Internet alles nebenan ist, ein Klick weiter. Wenn Sie im Supermarkt stehen und haben links ein Pfund Butter für einen Euro und rechts ein Pfund Butter, das kostet gar nichts und hat die gleiche Qualität, so gibt es aus ökonomischer Sicht kaum einen Grund, nach dem kostenpflichtigen Angebot zu greifen. Demnach müssen wir, um ökonomische Modelle auf Dauer wirklich erfolgreich zu machen, konsequent und auch erfolgreich gegen illegale Angebote vorgehen.«1

1
Interview mit Dr. Hartmut Spiesecke (Pressesprecher des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft e.V.) vom 22.11.2002. Das gesamte Interview befindet sich in Anhang (A) dieser Arbeit.

7.1.  Kopierschutz für Compact Discs

Als erste Reaktion, sowohl auf das private Kopieren von CDs als auch auf die Internetpiraterie, versuchen die Tonträgerfirmen, ihre CDs durch Kopierschutzmechanismen zu sichern. Sie setzen hierbei auf unterschiedliche Technologien, die jedoch nicht im Einzelnen beschrieben werden sollen.


Erste Seite (i) Vorherige Seite (72)Nächste Seite (74) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 73 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet