- 69 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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6.3.2.  Die Free-Speech-Bewegung

Die Free-Speech-Bewegung ist eine US-amerikanische Gruppierung, die für die strikte Wahrung des Rechts auf freie und ungehinderte Meinungsäußerung eintritt.

Im Internet sieht die Bewegung ein Medium, das die freie Rede unterstützt. Aus diesem Grunde macht sie auf alle Entwicklungen aufmerksam, die diese Freiheit gefährden können. Mit dem »Communications Decency Act« versuchte die Regierung unter Bill Clinton, das Recht auf freie Meinungsäußerung im Internet einzuschränken. Der oberste Gerichtshof der USA verhinderte jedoch dieses Gesetz, da es der US-amerikanischen Verfassung widerspricht.

Viele Hacker, die z. B. Kopierschutzverfahren umgehen oder auch Tauschbörsen entwickeln, argumentieren damit, dass sie den freien Informationsfluss umsetzen würden. Insofern liefert die Free-Speech-Bewegung, wenn auch unbeabsichtigt, das intellektuelle Rüstzeug für entsprechende Handlungen.19

19
Vgl. Haug, Sonja und Weber, Karsten: Kaufen, Tauschen, Teilen. S. 48

6.4.  Das »Zeitalter des Zugangs«

Der folgende Abschnitt stellt die für den thematischen Bereich dieser Arbeit wichtigsten Aussagen aus dem Buch »Access – Das Verschwinden des Eigentums« von Jeremy Rifkin vor. Der Ökonom Jeremy Rifkin, geboren 1945, ist Gründer und Vorsitzender der »Foundation on Economic Trends« in Washington. Zusätzlich ist er als Berater für mehrere Regierungen tätig und lehrt an der Universität von Pennsylvania.

Laut Rifkin stiften persönlicher Besitz und Eigentum seit Jahrhunderten Identität und gelten als Maß für den Wert eines Menschen.20

20
Vgl. Rifkin, Jeremy: Access. S. 14
Im Zentrum dieser kapitalistischen Denk- und Wirtschaftsweise stehe der Tausch von Eigentum auf dem Markt.

In Zukunft, so prognostiziert er, treten Netzwerke an die Stelle der Märkte und aus dem Streben nach Eigentum werde Streben nach Zugang zu dem, was diese Netzwerke zu bieten haben.21

21
Vgl. ebd. S. 10

Als Beispiel hierfür führt Rifkin das Auto an, das noch vor dem Eigenheim die bedeutendste private Anschaffung sei. In den USA würden es Unternehmen schon jetzt vorziehen, kein einziges Fahrzeug mehr zu verkaufen, sondern die Kunden durch langfristige Leasing-Verträge in ihr Dienstleistungsnetz einzubinden. Die Kunden würden in Zukunft nicht mehr dafür bezahlen, den Wagen an sich zu erstehen, sondern für das Erlebnis, stets den neuesten Ford zu fahren.22

22
Vgl. Duval, Jean-Francois: Welt ohne Eigentum. Interview mit Jeremy

Rifkin vom 05.09.2000. In: Brückenbauer 36 (2000).
http://www.brueckenbauer.ch/INHALT/0037/37/interv.htm [Stand: 28.03.2003]

»Ford Italien plant, Kunden ein Rundum-Fahrerlebnis zu liefern, vom Auto über die Versicherung, das Benzin, Parkfläche, Autowäschen – sie wollen sogar deine Strafzettel zahlen [...] Niemand wird in 20 Jahren noch Autos besitzen.«23

23
Englert, Sylvia: Besitz wird durch Zugang, Autonomie durch Eingebundensein in ein Netzwerk ersetzt. Gespräch mit Jeremy Rifkin.

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/4661/1.html [Stand: 28.03.2003]


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