hohe Zahlungsbereitschaft, für die restlichen Songs hingegen nur eine geringe
oder gar keine. Die Zusammenstellung zu einem Album soll den Preis von 17,99 Euro
rechtfertigen.22
Peter Wicke stellt in diesem Kontext fest:
»Für die Musikindustrie [gemeint ist die Tonträgerindustrie] ist das Musikstück [...] gar nicht in seiner je besonderen Gestalt, sondern nur als Verkörperung eines Bündels verwertbarer Rechte von Interesse. Ansonsten ist das von ihr hergestellte und verwertete Produkt das Trägermedium, dem gegenüber die musikalische Leistung [...] nur in der ökonomischen Form einer einmaligen Dienstleistung erscheint.«23
Und auch eine Studie des Timelabs Research Centers kommt zu dem Schluss, dass die Legitimität der Tonträgerindustrie als Marktteilnehmer nicht auf den verbreiteten Inhalten, sondern lediglich auf »Veredelungsleistungen«, also der Herstellung des Tonträgers in seiner jeweiligen physischen Erscheinungsform, beruhe.24
Diese Aussagen klingen durchaus plausibel, sind jedoch in ihrer Brisanz für die Tonträgerindustrie nicht zu unterschätzen: Die Tonträgerindustrie hat auf Grund der oben beschriebenen Schlüsselposition und dem damit verbundenen Einfluss auf die Musikschaffenden ein Selbstverständnis entwickelt, das sich in der Tätigkeit von Abteilungen wie Artist & Repertoire25
Hieraus leitet sie das Recht zur exklusiven Verwertung der Inhalte – der Musik – ab. Dabei hat sie allerdings verdrängt, dass das Verhältnis der Künstler zur Tonträgerindustrie ein rein zweckmäßiges ist, das nicht mit dem Verhältnis eines Redakteurs zu einer Zeitung oder zu einem Rundfunksender zu vergleichen ist. Sobald also für die Musikschaffenden die Aussicht besteht, die Musikkonsumenten ohne den Umweg über die Tonträgerindustrie zu erreichen, wird diese Gelegenheit, nach Abwägung der Vor- und Nachteile, gegebenenfalls auch genutzt. Allein die theoretische Möglichkeit schwächt jedoch schon die Position der Tonträgerindustrie. Ebensowenig entspricht das Verhältnis der Musikkonsumenten zur Tonträgerindustrie dem eines Zeitungslesers zu seiner Tageszeitung. Ein Zeitungsleser schätzt |