- 3 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (2)Nächste Seite (4) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Inhalte, sondern die Möglichkeit des Zugriffs darauf verbreitet, ohne dass das Medium selbst sicherstellen könne, dass diese Möglichkeit auch genutzt werde.11
11
Vgl. ebd. S. 56f

Wie man sich unschwer vorstellen kann, sind die Nutzungsmöglichkeiten des Internets sehr vielfältig, weshalb es mittlerweile Einzug in fast alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gefunden hat. An dieser Stelle soll das Internet jedoch lediglich in Bezug auf die in Kapitel 1.1.1 beschriebene Tonträgerindustrie, bzw. den Tonträgermarkt, interessieren. Doch auch in diesem speziellen Zusammenhang wird das Internet auf so unterschiedliche und vielfältige Weise genutzt, dass eine alle Aspekte umfassende Analyse des Verhältnisses von Tonträgerindustrie und Internet unmöglich ist.

Im Zentrum dieser Arbeit steht das Internet als Distributionskanal zur legalen und illegalen Verbreitung von Musik in digitalen, nicht-physischen Formaten. Musik lässt sich nämlich, insofern sie nicht schon zum Beispiel auf CD in digitalem Format vorliegt, mittels eines Computers und geeigneter Software sehr einfach in ein digitales Dateiformat umwandeln und kann dann, wie alle anderen digitalen Daten, über das Internet verschoben werden.

1.2.  Annäherung an das Thema

Das Produkt »Tonträger« ist eine Kombination aus dem Immaterialgut Musik mit einem Informationsträger und kann am Markt gehandelt werden.12

12
Vgl. Kulle, Jürgen: Ökonomie der Musikindustrie. S. 31

Die effiziente Produktion von Tonträgern wäre theoretisch nicht anders herzuleiten als diejenige anderer privater Güter, wie z. B. Äpfel, wenn nicht der Inhalt der Tonträger, die Musik, der kaufentscheidende Teil des Produktes wäre. Es ist daher zwischen dem Informationsgut, der Musik, und dem Informationsträger, dem leeren Tonträger, zu unterscheiden.

Der bloße Informationsträger ist ohne Zweifel ein privates Gut, bei dem eine »Rivalität im Konsum« besteht und ein »Ausschluss vom Konsum« über den Kaufpreis zu bewerkstelligen ist.13

13
»Rivalität im Konsum« bedeutet in Bezug auf ein Konsumgut, dass jede Person, die dieses Gut besitzen möchte, ein eigenes Exemplar erwerben muss. »Rivalität im Konsum« ist grundsätzlich dann nicht gegeben, wenn es ohne größeren Aufwand und hohe Kosten möglich ist, Duplikate zu erstellen, die sich entweder nicht vom Original unterscheiden, oder deren niedrigerer Preis eine mindere Qualität rechtfertigt. Die Möglichkeit des »Ausschlusses vom Konsum« über den Kaufpreis eines Gutes bedeutet, dass jede Person, die dieses Gut erwerben möchte, den dafür angesetzten Kaufpreis bezahlen muss, ansonsten aber vom Konsum ausgeschlossen bleibt.
Bespielte Tonträger als Kombination aus Informationsgut und Informationsträger sind jedoch keine rein privaten Güter, da eine Entkopplung des Informationsgutes vom Informationsträger jederzeit möglich ist. Diese Entkopplung bietet dem Konsumenten des bespielten Tonträgers die Möglichkeit, weitere Verwertungen im Sinne von Neukombinationen des Informationsgutes mit anderen Informationsträgern vorzunehmen. Die gebräuchlichste Form der Weiterverwertung ist dabei das Kopieren zu privaten Zwecken.14
14
Vgl. Kulle, Jürgen: Ökonomie der Musikindustrie. S. 80


Erste Seite (i) Vorherige Seite (2)Nächste Seite (4) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 3 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet