- 27 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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Auf der Berliner Funkausstellung 1935 wird ein komplett neues Aufnahme- und Abspielverfahren vorgestellt. Es basiert nicht auf mechanisch aufgezeichneten Schwingungen, sondern auf elektromagnetischen Prinzipien. Das Abspielgerät nennt sich »Magnetophon« und wird von AEG produziert, der zugehörige Tonträger ist das von BASF hergestellte Tonband. Die Klangqualität von Tonbandaufnahmen übertrifft die von Schellackplatten bei weitem. Trotzdem bleibt es in seiner Anwendung hauptsächlich auf Rundfunk und Tonstudio begrenzt.

Erst mit der Einführung von Langspielplatte (LP) und Single im Jahr 1948 etablieren sich neue Tonträgerformate auf dem Tonträgermarkt. Das neue Material Vinyl erhöht die Klangqualität und macht die Schallplatte bruchsicherer. Das Besondere an der LP ist zudem ihre Spieldauer von 23 Minuten pro Seite. Die Single hat eine wesentlich kürzere Spieldauer, die, wie der Name schon andeutet, für einen einzigen Titel pro Seite reicht. Durch ihren geringen Preis erschließt sie der Tonträgerindustrie endgültig einen Massenmarkt.55

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Vgl. Wicke, Peter: Musikindustrie. Sp. 1354

Erst Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre etabliert sich die Stereoschallplatte. Sogar die Beatles liefern ihre ersten Aufnahmen in den 1960er Jahren noch in mono ab.

Die nächste Innovation auf dem Tonträgermarkt ist die von Philips Electrical im Jahr 1963 eingeführte »MusiCassette« (MC), die auf dem Prinzip des Tonbandes beruht. Ihre Vorteile liegen in der wesentlich kleineren Abmessung, die eine mobile Verwendung vereinfacht, der langen Spielzeit von bis zu 120 Minuten und der einfachen Handhabung.

Obwohl nahezu das gesamte Repertoire auch auf MC veröffentlicht wird und neue Käuferschichten, insbesondere durch das 1979 eingeführte tragbare Abspielgerät (»Walkman«) erschlossen werden, erreichen die Absatzzahlen der Kassette bei weitem nicht die der LP.56

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Vgl. Kulle, Jürgen: Ökonomie der Musikindustrie. S. 15

Viel interessanter als die vorbespielte MC sind für die Konsumenten die bald darauf aufkommenden Leerkassetten. Diese können mittels der zugehörigen Kombination von Aufnahme- und Wiedergabegerät mit Musik aus dem Radio oder von Schallplatten bespielt werden. Es etabliert sich die Praxis der »Privatkopie«, wodurch die bisher für Tonträger uneingeschränkt herrschende »Rivalität im Konsum« deutlich geschwächt wird. Die selbstbespielte Kassette kann die Schallplatte jedoch nicht vollständig ersetzen, da ein Qualitätsverlust beim Kopiervorgang nicht zu vermeiden ist.

Die nächste Neuerung auf dem Tonträgermarkt ist die Einführung der Compact Disc, auf der Musik in digitalem Format gespeichert ist. Die CD ist eine gemeinsame Entwicklung von Sony und Philips und wird ab 1982/83 für den Markt produziert. Sie hat bei einem Durchmesser von zwölf Zentimetern und einem Gewicht von drei Gramm eine Spieldauer von bis zu 75 Minuten. Die CD kombiniert Handlichkeit mit einer bis zu diesem Zeitpunkt unerreichten Klangqualität und verdrängt die LP im Laufe weniger Jahre nahezu vollständig. Verbunden ist dies mit großen Umsatzsteigerungen. Der gesamte Katalog der Tonträgerindustrie wird nochmals veröffentlicht, da Musikliebhaber ihre Schallplattensammlungen durch CDs ersetzen.57

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Vgl. Kulle, Jürgen: Ökonomie der Musikindustrie. S. 16


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