- 26 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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und damit eine Kernzielgruppe der Tonträgerindustrie, sei technikaffin und verfüge über die notwendigen finanziellen Mittel.51
51
Vgl. ebd. S. 38

Den finanziellen Umfang der Schulhofpiraterie gibt der Bundesverband der phonographischen Wirtschaft unter Berufung auf eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) mit 220 Millionen Euro an, den der Onlinepiraterie mit 740 Millionen Euro.

Insgesamt wird der Umsatzwert legaler Privatkopien auf CD-Rs und illegaler »Schulhofpiraterie« auf etwa 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Diese Zahl ist jedoch zu relativieren, da nicht jede Kopie auf ein tatsächliches Kaufbedürfnis zurückgeführt werden kann. Generell wird durch diese Zahlen jedoch das Ausmaß des Problems deutlich.52

52
Vgl. ebd. S. 22f

2.4.  Tonträger

2.4.1.  Entwicklungen in der Phonotechnik

Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts weiß man so gut wie nichts über Akustik. Doch mit der Sichtbarmachung von Schallwellen im Jahr 1830 beginnt eine rasante Entwicklung, die in ihren technischen Details an dieser Stelle leider nicht im Einzelnen beschrieben werden kann. 1877 erfindet Edison den Phonographen, 1885 erhält die Weiterentwicklung der Engländer Bell und Tainter, das »Graphophon«, ein eigenes Patent. Es folgen jahrelange patentrechtliche Streitigkeiten zwischen den Engländern und Edison, in deren Verlauf beide Seiten ihre Verkaufsrechte an Jesse Lippincott verlieren, der im Jahr 1888 die »American Phonograph Company« gründet und die Geräte als Diktiergeräte vermarkten will. Auf dem Markt kann sich diese Idee jedoch nicht durchsetzen. Ein Jahr später wird der erste Phonograph in einer Bar aufgestellt, der nach Betätigen eines Münzmechanismus mit Musik bespielte Wachswalzen abspielt. Diese Verwendung des Phonographen ist ein voller Erfolg und es entsteht eine schnell wachsende Nachfrage nach vorbespielten Zylindern. Damit ist eine neue Industrie geboren, die zügig den entstandenen Zusammenhang aus Technologie, Technik und Kommerz ausbaut.53

53
Vgl. Wicke, Peter: Musikindustrie. Sp. 1347

Parallel zu Phonograph und Graphophon entwickelt Emile Berliner im Jahr 1887 das Grammophon und den zugehörigen Tonträger, die Schallplatte. Schallplatten müssen nicht, wie die Wachswalzen, einzeln bespielt werden. Vielmehr wird eine Vorlage aus Zink erstellt, von der dann nahezu beliebig viele Kopien aus Hartgummi, die eigentlichen Schallplatten, angefertigt werden können.

Obwohl noch bis 1929 bespielte Wachswalzen ausgeliefert werden, setzen sich Grammophon und Schallplatte durch. Hierzu trägt wesentlich die Verbesserung der Klangqualität bei, die durch das Material Schellack erreicht wird.54

54
Vgl. Kulle, Jürgen: Ökonomie der Musikindustrie. S. 9ff
Die Schellackplatte hat einen Durchmesser von 30 cm und eine Spielzeit von ca. 5 Minuten und bleibt bis in die 1950er Jahre hinein Standard.


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