- 25 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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2.3.3.  Wirtschaftliche Entwicklungen

Spätestens mit der Einführung der Langspielplatte und besonders der Single im Jahr 1948 erschließt sich die Tonträgerindustrie einen Massenmarkt, der als grenzenlos expansionsfähig erscheint und bis 1995 tatsächlich weltweit ein anhaltendes Wachstum aufweist. Lediglich in den Jahren zwischen 1978 und 1984 wird dieser Trend von einer Rezession unterbrochen. Diese wird jedoch mit dem Aufkommen der CD 1982/83 aufgefangen, und von 1985 bis 1995 beträgt die jährliche Wachstumsrate wieder 12 Prozent, sodass die Musikbranche zu den am stärksten wachsenden Konsumgüterbranchen zählt.44

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Vgl. ebd. S. 17

Rudi Gassner sagt hierzu:

»Das Wachstum der letzten zehn Jahre [1984–1995] wurde zum größten Teil durch die CD erreicht, die sich als Standardmusikformat der Neunziger durchgesetzt und bei vielen Verbrauchern die LPs und Musikkassetten ersetzt hat. Der höhere Wert der CD im Vergleich zur Cassette und LP hat auch dazu geführt, dass sich der Umsatz in den letzten zehn Jahren vervierfacht hat, während sich die Anzahl der Einheiten verdoppelte.«45

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Ebd. S. 18

Beim Blick auf die aktuellen Zahlen, die der Bundesverband der phonographischen Wirtschaft in seinem Jahrbuch 2002 veröffentlicht, ergibt sich ein weniger positives Bild, das zwar zunächst nur die Lage der deutschen Tonträgerindustrie im Jahr 2001 wiedergibt, aber in der Tendenz den weltweiten Verhältnissen entspricht.

Der Umsatz auf dem deutschen Tonträgermarkt verringert sich um 10,2 Prozent von 2,490 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 2,235 Milliarden Euro im Jahr 2001. Damit hat die deutsche Tonträgerindustrie seit 1998 im vierten Jahr in Folge Umsatzverluste zu verzeichnen.46

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Vgl. Bundesverband der phonographischen Wirtschaft e.V. (Hrsg.): Jahrbuch 2002. Phonographische Wirtschaft. Josef Keller Verlag. Starnberg und München 2002. S. 15
Insgesamt werden in Deutschland im Jahr 2001 244,1 Millionen Tonträger abgesetzt. Im Jahr 2000 waren es noch 266,4 Millionen. Bei den Stückzahlen verzeichnet der Tonträgermarkt damit einen Rückgang um 8,4 Prozent.47
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Vgl. ebd. S. 26

Der Anteil der Intensivkäufer an den deutschen Tonträgerkonsumenten, den Carl Mahlmann 1997 noch mit ca. 10 Prozent angibt48

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Vgl. Mahlmann, Carl: Strukturen des deutschen Tonträgermarktes. S. 178f
, liegt im Jahr 2000 bei 5,4 Prozent und im Jahr 2001 bei nur noch 4,6 Prozent. Besonders der Repertoirebereich Rock und Pop verliert in der Gruppe der 20- bis 39-jährigen Käufer an Anteilen.49
49
Vgl. Bundesverband der phonographischen Wirtschaft e.V. (Hrsg.): Jahrbuch 2002. S. 38ff

Als Ursache dieser Entwicklung führt der Bundesverband der phonographischen Wirtschaft im Wesentlichen »Musikpiraterie« an. Gemeint sind hiermit hauptsächlich Downloads von illegalen Musikangeboten im Internet sowie die so genannte »Schulhofpiraterie«, also das verbotene Verkaufen von kopierten CDs im Freundes- und Bekanntenkreis. Maßgeblichen Anteil am Umsatzverlust der Tonträgerindustrie habe außerdem das private Kopieren mittels CD-Brennern, auf die ein immer größerer Teil der Bevölkerung Zugriff habe50

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Vgl. ebd. S. 22f
. Besonders die 20- bis 39-Jährigen,
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