- 23 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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Neben der Aufteilung in Großhandel und Einzelhandel kann man anhand der Handelsfunktion weiterhin zwischen Vollsortimentern und Teilsortimentern unterscheiden.

Bei Teilsortimentern besteht das Gesamtangebot nur zu einem kleinen Teil aus Tonträgern und ansonsten aus Gütern, die in keinem sachlichen Bezug zu Tonträgern stehen. Die Sortimentspolitik der Teilsortimenter beruht im Wesentlichen auf der Präferenzbildung durch die Tonträgerhersteller sowie auf Chart- bzw. Hitlistenplatzierungen.

Die Vollsortimenter dagegen haben auch Titel in ihrem Angebot, die nicht mehr in den Charts zu finden sind. Sie haben durch Beratung und Service eine präferenzkanalisierende Funktion.33

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Vgl. Kulle, Jürgen: Ökonomie der Musikindustrie. S. 151

Die dritte Stufe umfasst schließlich den eigentlichen Musikkonsum durch den Kauf von Tonträgern seitens der Konsumenten im Handel.

Der Bedarf der Konsumenten nach Musik wird für den Tonträgermarkt lediglich dann relevant, wenn er nicht über andere Kanäle wie Radio oder Fernsehen befriedigt wird. Will der Konsument die Musik ohne störende Werbung hören, den Zeitpunkt und die Dauer des Musikhörens frei wählen und seine Musikauswahl stimmungsadäquat treffen, so benötigt er Musik auf einem Tonträger.

Diese Bedürfnisse können auch durch selbstkopierte Tonträger und mittlerweile auch durch Downloads aus dem Internet befriedigt werden. Das Angebot wird daher nur nachgefragt, wenn die Kosten für leere Tonträger und das Kopieren bzw. den Download sowie die Opportunitätskosten der Zeit höher sind als der Preis für den Originaltonträger.34

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Vgl. ebd. S. 125
Die problematische Beziehung zwischen Konsumenten und Tonträgerindustrie wurde bereits in der Einleitung erwähnt.

2.3.2.  Faktoren der Tonträgernachfrage

Tonträger sind Freizeit-Konsumgüter, die kulturelle und emotionale Bedürfnisse befriedigen, sowie Gruppenzugehörigkeit oder sozialen Status ausdrücken.

Über die Hälfte aller Tonträgerkäufe sind ungeplante Spontankäufe oder Erinnerungsimpulskäufe, die erst nachträglich rationalisiert werden. Dazu kommt ein erheblicher Anteil an Geschenkkäufen. Besonders das Hören von Musik in Musiksendungen und Konzerten oder persönliche Empfehlungen schaffen die Voraussetzung zur Kaufentscheidung.35

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Vgl. ebd. S. 156ff

Die Absatzkurve von Tonträgern ist kürzer als bei anderen Konsumgütern, da der Produktlebenszyklus auf Grund einer starken Neuheitenorientierung nur einige Monate beträgt. Single-Tonträger haben eine Diffusionszeit36

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Als Diffusionsprozess wird die Ausbreitung eines Produktes von der Einführung auf dem Markt bis zum letzten Käufer bezeichnet. Die Diffusionszeit beschreibt also die Dauer dieses Prozesses.
von fünfzehn bis zwanzig Wochen, bei Longplay-Tonträgern variiert die Diffusionszeit zwischen sechs Monaten und einem Jahr.


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