- 22 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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Independents durch die Majors ausgeübt werden. Zudem wird der Musikkonsument mit einbezogen, die Zweitverwertung durch Rundfunk und Fernsehen jedoch unberücksichtigt gelassen. Dies ist gerechtfertigt, da die Zweitverwertung nur indirekt, als Werbemedium, der Wertschöpfungskette angehört.

Die wichtigste Veränderung in Tabelle 2 ist jedoch die Unterteilung der Wertschöpfungskette in drei Markstufen.

Auf der ersten Marktstufe bieten Komponisten, Textdichter und Musiker ihre Werke an und schaffen mit Verlagen und Tonträgerproduzenten ein Angebot. Wie alle drei Markstufen ist auch die erste durch ein Überangebot gekennzeichnet. Die Tonträgerhersteller müssen daher aus den angebotenen Werken der Musik die ihnen zur Verwertung geeignet erscheinenden heraussuchen, um dann ein marktfähiges Produkt herzustellen.29

29
Vgl. ebd. S. 122f
Die betriebswirtschaftlichen Strategien, die hinter diesen Entscheidungen stehen, wurden bereits in der Einleitung beschrieben.

Es ist hierbei zwischen etablierten und neuen Musikern zu unterscheiden. Ein Überangebot besteht hauptsächlich in Bezug auf so genannte »Newcomer«, wohingegen sich mit zunehmender Etablierung und wachsendem Erfolg die Verhandlungsposition der Musiker ändert. Sehr erfolgreiche Musiker stehen als monopolistische Anbieter des von ihnen etablierten Markenartikels einer Vielzahl von interessierten Tonträgerfirmen gegenüber, sodass sich die Machtverhältnisse umkehren.30

30
Vgl. ebd. S. 131f
Die ambivalente Beziehung zwischen Musikschaffenden und Tonträgerindustrie wurde in der Einleitung bereits dargestellt.

Die zweite Marktstufe ist vom Warenaustausch zwischen Tonträgerindustrie und Handel geprägt. Das fertige Produkt »Tonträger« wird hierbei an den Handel als Absatzmittler ausgeliefert und gelangt über den Groß- und Einzelhandel an die Konsumenten.31

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Vgl. ebd. S. 124

Die Betriebstypen des Großhandels sind Sortimentsgroßhändler, Rackjobber32

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»Der Begriff ›Rackjobbing‹ ist vor über 30 Jahren in den USA entstanden und bedeutet nichts anderes als ›Regalarbeiter‹. Aus dem Rackjobber als Regalarbeiter ist im Laufe der Zeit ein hochspezialisierter Systemanbieter und Problemlöser für diverse Warenbereiche der [. . . ] Kaufhäuser geworden. War der Rackjobber früher eher Anbieter für spezielle Randsortimente, hat die Markenartikelindustrie inzwischen immer mehr die hochspezialisierte Vertriebsform über die Rackjobbingunternehmen erkannt und genutzt. Der Rackjobber ist also nicht mehr nur Partner des Handels, sondern hat sich [. . . ] Kundenstrukturen angenommen, die die Industrie nicht den Anforderungen entsprechend betreuen kann oder will. [. . . ] Den entsprechenden Abteilungen [steht] kaum oder kein Personal zur Verfügung. Also übernimmt der Rackjobber im Markt die Aufgabe, aus dem vielfältigen Angebot der Industrie das Sortiment für die Kundenstruktur des Marktes [. . . ] die richtige Sortimentsstruktur auszuwählen und in einer Form zu präsentieren, die sich für den Verbraucher übersichtlich darstellt.« Jetzkus, Frank-Werner: Rackjobbing. In: Moser, Rolf und Scheuermann, Andreas (Hrsg.): Handbuch der Musikwirtschaft. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Josef Keller Verlag. Starnberg und München 1997. S. 279f
und Automatengrossisten. Für den Einzelhandel sind Großbetriebsformen wie so genannte Megastores, Warenhauskonzerne und Elektromärkte zu nennen, dazu kommen Filialunternehmen, Fachmärkte, Verbrauchermärkte, unabhängige Facheinzelhändler, Direktvermarkter des Einzelhandels und sonstige Einkaufsstätten.


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