trennen sind.
Tonträger und Abspielgeräte werden, wie oben schon erwähnt, oft unter einem
Firmendach hergestellt.
Erst im Jahr 1933 wird mit der »International Federation of the Phonographic
Industry« (IFPI) eine eigenständige Verbandsorganisation ohne die Geräteindustrie ins
Leben gerufen. Ihr Sitz ist in London und sie ist mittlerweile zum weltweiten
Dachverband der Tonträgerindustrie geworden.
Die deutschen Tonträgerhersteller sind von Anfang an Mitglieder der IFPI und
organisieren sich in einer »Deutschen Landesgruppe«, die jedoch zunächst keine
Rechtspersönlichkeit hat. Erst 1958 wird offiziell die »Deutsche Landesgruppe
der IFPI e.V.« gegründet, die sich als deutsche Sektion des Weltverbandes
versteht.
1961 trennt sich die »Fachgruppe Phonotechnik« von einem gemeinsamen Verband der
Geräte- und Tonträgerhersteller, dem »Zentralverband der elektrotechnischen Industrie«
(ZVEI) und konstituiert sich als »Bundesverband der phonographischen Wirtschaft
e.V.« neu.
Die Hersteller von Tonträgern haben seitdem zwei Verbandsvertretungen, deren
Aufgaben von Dr. Hartmut Spiesecke, Pressesprecher des Bundesverbands der
phonographischen Wirtschaft, wie folgt beschrieben werden:
»Wir sind ein Doppelverband. Der Bundesverband der phonographischen
Wirtschaft ist sozusagen der klassische Wirtschaftsverband [...] der die Aufgaben
wahrt, die man von Wirtschaftsverbänden kennt: neben der Mitgliederbetreuung
im Wesentlichen die Statistikerstellung. Der Bundesverband verantwortet die
Ermittlung der Charts, d. h. wir sind für die Ermittlung und Weiterentwicklung
des Charts-Regelwerks zuständig, und wir machen Öffentlichkeitsarbeit. Der
zweite Teil unseres Verbandes ist die deutsche Landesgruppe der IFPI. [...]
Die Aufgabe der IFPI ist im Wesentlichen Piraterieverfolgung. Da sind wir
sehr aktiv und auch erfolgreich, zumal in dem Bereich der physischen Piraterie
der Ermittlungsdruck so hoch geworden ist, dass wir da praktisch keinen
großen Schwarzmarkt mehr haben. Außerdem initiieren wir [...] Urheberrechtsdiskussionen,
urheberrechtspolitische und wissenschaftliche Diskussionen.«23
Interview mit Dr. Hartmut Spiesecke (Pressesprecher des Bundesverbands der
phonographischen Wirtschaft e.V.) vom 22.11.2002. Das gesamte Interview
befindet sich in Anhang (A) dieser Arbeit.
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Der Verband habe großes Interesse daran, dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen
weiterentwickeln und den aktuellen Gegebenheiten der Branche anpassen. Eine wichtige
Aufgabe sei die Lobbyarbeit, um Entscheidungsträger von den wesentlichen, auch politischen,
Anliegen zu unterrichten. Der Bundesverband hat, so Hartmut Spiesecke, 400 Mitglieder,
dazu kommen nochmals 600 des Verbandes unabhängiger Tonträgerhersteller (VUT), der
wiederum Mitglied im Bundesverband ist. So repräsentiert dieser etwa 95 Prozent der
Branche.24
Mit Blick auf den internationalen Kontext soll noch die »Recording Industry
Association of America« (RIAA) erwähnt werden. Sie entspricht in etwa dem
deutschen Bundesverband der phonographischen Wirtschaft. Die RIAA vertritt
hauptsächlich die gemeinsamen Belange der fünf Majors, betreibt Lobbyarbeit
für diese und führt stellvertretend für die US-amerikanische Tonträgerbranche
Gerichtsprozesse.25
Alderman, John: Sonic Boom. S. 81
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