- 20 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (19)Nächste Seite (21) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

trennen sind. Tonträger und Abspielgeräte werden, wie oben schon erwähnt, oft unter einem Firmendach hergestellt.

Erst im Jahr 1933 wird mit der »International Federation of the Phonographic Industry« (IFPI) eine eigenständige Verbandsorganisation ohne die Geräteindustrie ins Leben gerufen. Ihr Sitz ist in London und sie ist mittlerweile zum weltweiten Dachverband der Tonträgerindustrie geworden.

Die deutschen Tonträgerhersteller sind von Anfang an Mitglieder der IFPI und organisieren sich in einer »Deutschen Landesgruppe«, die jedoch zunächst keine Rechtspersönlichkeit hat. Erst 1958 wird offiziell die »Deutsche Landesgruppe der IFPI e.V.« gegründet, die sich als deutsche Sektion des Weltverbandes versteht.

1961 trennt sich die »Fachgruppe Phonotechnik« von einem gemeinsamen Verband der Geräte- und Tonträgerhersteller, dem »Zentralverband der elektrotechnischen Industrie« (ZVEI) und konstituiert sich als »Bundesverband der phonographischen Wirtschaft e.V.« neu.

Die Hersteller von Tonträgern haben seitdem zwei Verbandsvertretungen, deren Aufgaben von Dr. Hartmut Spiesecke, Pressesprecher des Bundesverbands der phonographischen Wirtschaft, wie folgt beschrieben werden:

»Wir sind ein Doppelverband. Der Bundesverband der phonographischen Wirtschaft ist sozusagen der klassische Wirtschaftsverband [...] der die Aufgaben wahrt, die man von Wirtschaftsverbänden kennt: neben der Mitgliederbetreuung im Wesentlichen die Statistikerstellung. Der Bundesverband verantwortet die Ermittlung der Charts, d. h. wir sind für die Ermittlung und Weiterentwicklung des Charts-Regelwerks zuständig, und wir machen Öffentlichkeitsarbeit. Der zweite Teil unseres Verbandes ist die deutsche Landesgruppe der IFPI. [...] Die Aufgabe der IFPI ist im Wesentlichen Piraterieverfolgung. Da sind wir sehr aktiv und auch erfolgreich, zumal in dem Bereich der physischen Piraterie der Ermittlungsdruck so hoch geworden ist, dass wir da praktisch keinen großen Schwarzmarkt mehr haben. Außerdem initiieren wir [...] Urheberrechtsdiskussionen, urheberrechtspolitische und wissenschaftliche Diskussionen.«23

23
Interview mit Dr. Hartmut Spiesecke (Pressesprecher des Bundesverbands der phonographischen Wirtschaft e.V.) vom 22.11.2002. Das gesamte Interview befindet sich in Anhang (A) dieser Arbeit.

Der Verband habe großes Interesse daran, dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen weiterentwickeln und den aktuellen Gegebenheiten der Branche anpassen. Eine wichtige Aufgabe sei die Lobbyarbeit, um Entscheidungsträger von den wesentlichen, auch politischen, Anliegen zu unterrichten. Der Bundesverband hat, so Hartmut Spiesecke, 400 Mitglieder, dazu kommen nochmals 600 des Verbandes unabhängiger Tonträgerhersteller (VUT), der wiederum Mitglied im Bundesverband ist. So repräsentiert dieser etwa 95 Prozent der Branche.24

24
Vgl. ebd.

Mit Blick auf den internationalen Kontext soll noch die »Recording Industry Association of America« (RIAA) erwähnt werden. Sie entspricht in etwa dem deutschen Bundesverband der phonographischen Wirtschaft. Die RIAA vertritt hauptsächlich die gemeinsamen Belange der fünf Majors, betreibt Lobbyarbeit für diese und führt stellvertretend für die US-amerikanische Tonträgerbranche Gerichtsprozesse.25

25
Alderman, John: Sonic Boom. S. 81


Erste Seite (i) Vorherige Seite (19)Nächste Seite (21) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 20 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet