ist für den Rundfunk interessant, da sie als finanzstarkes
Klientel einer Reihe von Konsumgütersektoren Werbeeinkünfte durch die Industrie
garantiert. Die Tonträgerindustrie dagegen orientiert sich weiterhin an den Zwölf- bis
Vierundzwanzigjährigen, deren musikalische Vorlieben allerdings nicht mehr in
Rundfunksendungen berücksichtigt werden. Die Tonträgerfirmen haben damit eines ihrer
wichtigsten Popularisierungsmedien verloren.
Mit dem Fernsehsender »Music Television – MTV« schafft sich die Tonträgerbranche 1983 ein neues Instrument dieser Art, das es inzwischen in vielen nationalen Ausprägungen – in Deutschland: VIVA – gibt. Durch ein sich im Zuge der Entwicklung des in Kapitel 1.2 beschriebenen TIMES-Marktes wandelndes mediales Gesamtumfeld können die entstandenen Firmenkonglomerate nur durch einschneidende Anpassungen an die veränderten Bedingungen überleben. Es beginnt daher in den 1980er Jahren eine erneute Fusionswelle, in der sich die Majors durch Zusammenschlüsse mit Großkonzernen verschiedener Industriezweige das nötige Finanzkapital beschaffen. An der Grundstruktur der Musikindustrie, mit einigen wenigen, hochgradig integrierten und zentralisierten Multimedia-Unternehmen auf der einen Seite sowie einer Vielzahl sie umgebender Kleinfirmen auf der anderen, ändert sich damit jedoch nichts.11
2.2. Strukturen der TonträgerindustrieDie Tonträgerindustrie entwickelt sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem stark integrierten und global organisierten Industriezweig. Sie verändert sich permanent, hat jedoch eine Grundstruktur herausgebildet, die, wie bereits erwähnt, von den Majors und Independents geprägt ist. Im Folgenden sollen diese beiden Unternehmenstypen sowie deren wichtigste Verbände beschrieben werden.
2.2.1. Die MajorsAls Majors werden gemeinhin die großen, international organisierten Tonträgerfirmen bezeichnet. Sie sind durch zunehmende Konzentration und Zentralisierung, Produktintegration und Produktdiversifikation gekennzeichnet.12
Die folgende Tabelle mit den relevanten Ereignissen der letzten zwei Jahrzehnte verdeutlicht den wirtschaftlichen Stellenwert dieser Konzentrationsprozesse: |