- 14 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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der Live-Übertragungen des Rundfunks übertrifft die der Schallplatten bei weitem, zudem finanziert sich der kommerzielle Rundfunk über den Verkauf von Werbezeiten, sodass dem Hörer keine Kosten entstehen. Dies wirkt sich sofort auf den Tonträgerabsatz aus.4
4
Vgl. Wicke, Peter: Musikindustrie im Überblick.

Gleichzeitig beginnen die Musikverlage, für die der Rundfunk eine ergiebige Einnahmequelle darstellt, ihre Veröffentlichungspolitik eher an den Möglichkeiten des Rundfunks als an denen der Tonträgerindustrie zu orientieren. Dies zwingt die Tonträgerindustrie dazu, eigenständige Repertoirestrukturen zu entwickeln.

Das kalkulierte Reagieren auf zielgruppenorientierte Nachfragestrukturen bringt dann auch den Ausweg aus der Krise, da man mit Tonträgern besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen eingehen kann als der Rundfunk mit seinen Live-Übertragungen.5

5
Vgl. Wicke, Peter: Musikindustrie. Sp. 1350f

Dies führt zu

»[...] eine[r] bis heute nachwirkende[n] und überaus folgenreichen Teilung des amerikanischen Musikmarktes in einen afroamerikanischen, ab 1949 unter ›Rhythm & Blues‹, ab 1967 unter ›Soul‹ und seit Mitte der 1970er Jahre wieder unter ›Rhythm & Blues‹ firmierenden Sektor, in ein zunächst als ›Hillbilly‹, ab 1927 als ›Country Music‹ bezeichnetes Segment, das die Musikbedürfnisse der ca. 70 % der Gesamtbevölkerung umfassenden weißen Landbewohner bedient, in einen seit 1928 als ›Classic‹ etikettierten Sektor mit Musik für die gehobenen Ansprüche des Bildungsbürgertums und schließlich in einen lediglich an absoluten Verkaufszahlen orientierten unspezifischen Popular-Music-Sektor [...].«6

6
Ebd. Sp. 1351

Die Konkurrenzsituation zwischen Tonträgerindustrie und Rundfunk hält nicht allzu lange an, denn es etabliert sich eine Praxis, nach der die Tonträgerindustrie den Rundfunkunternehmen gegen Erlass der sonst üblichen Kosten für Werbeminuten Tonträger zur begrenzten Nutzung im Rahmen des Radioprogramms überlässt und auf einen von der Sendung ausgehenden Werbeeffekt hofft.

Mit dem Aufkommen des Tonfilms ab 1927 etabliert sich mit den Filmgesellschaften ein weiterer Akteur im Musikgeschäft. Der Tonfilm kann auf Tonträgern ideal beworben werden, da die Popularisierung der Filmmusiken Publikum ins Kino lockt. Die Filmindustrie entwickelt in diesem Zusammenhang ein Interesse am Verlagsgeschäft, um sich die Rechte an den Filmmusiken zu sichern, sodass es zu einer Reihe von Fusionen zwischen Musikverlagen und Filmgesellschaften kommt.7

7
Vgl. ebd. Sp. 1351f

»Mit diesen Interessenallianzen aus Film- und Verlagsindustrie, Film- und Tonträgerindustrie sowie Rundfunk und Tonträgerindustrie ist ein integrierter Zusammenhang entstanden, in dem sich auf der Grundlage von Musik die unterschiedlichsten Technologien, kulturellen Medien und kommerziellen Interessen in einem komplexen Wechselverhältnis befinden. Symptomatisch dafür werden Unternehmensstrukturen, in [denen] Schallplatten-, Tonfilm- und Radiofirmen zusammengeschlossen sind. [...] Obwohl diese [...] Entwicklungsphase die Musikindustrie in einen Firmen- und Interessenverbund


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