- 13 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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2.  Die Tonträgerindustrie

2.1.  Historische Entwicklung

Die Tonträgerindustrie sowie die gesamte Musikindustrie bildet sich in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschichte der Tonträger heraus, kann dabei jedoch von einem durch die Musikverlage mit Musikaliendruck und -handel bereits im 19. Jahrhundert geschaffenen Vorlauf profitieren.

Thomas Alva Edisons Erfindung des Phonographen im Jahre 1877 ist als Geburtsstunde der Tonträgerindustrie anzusehen, auch wenn die Vorrichtung zunächst als Diktiergerät auf den Markt kommt und sich später das 1893 von Emile Berliner erfundene Grammophon durchsetzt.1

1
Vgl. Wicke, Peter: Musikindustrie im Überblick.
Mit diesen Apparaten wird es möglich, Musik auf einen Tonträger aufzuzeichnen und unabhängig von der originären Darbietung nach Belieben wiederzugeben.

Die ersten Jahre der Tonträgerindustrie stehen völlig im Zeichen der Weiterentwicklung von Klangaufzeichnungs- und Wiedergabetechnik.

Ende des 19. Jahrhunderts entstehen sehr viele Firmen, deren Geräte auf mehr oder weniger voneinander abweichenden Aufnahme- und Wiedergabeverfahren basieren, sodass es häufig zu patentrechtlichen Streitigkeiten kommt. Die Produktion der Tonträger und Abspielgeräte ist nicht voneinander getrennt, wobei letztere jedoch das Hauptprodukt darstellen. Das aufgenommene musikalische Repertoire dient lediglich als Anreiz zum Kauf der Abspielgeräte und konzentriert sich auf solche Titel, die auf Grund ihrer Instrumentation die akustischen Eigenschaften des jeweiligen Systems am besten zur Geltung bringen.2

2
Vgl. Wicke, Peter: Musikindustrie. Sp. 1347ff

Schon früh wird das wirtschaftliche Potenzial des Handels mit Musikaufnahmen offensichtlich. Daher setzen Komponisten und Musikverleger bereits 1909 eine Änderung des US-amerikanischen Urheberrechts durch, bei der die mechanische Reproduktion unter das für den Notendruck bereits geltende Vervielfältigungsrecht gestellt wird. Hierdurch entsteht zwischen den Autoren und Musikverlagen einerseits und den Tonträgerfirmen andererseits eine Interessenkopplung, denn beide Seiten haben Vorteile vom Absatz der Tonträger.

Die Tonträgerindustrie erschließt sich mit dem Repertoire der Verlage eine nahezu unerschöpfliche Quelle an verwertbarer Musik; die Verlage wiederum profitieren vom Werbeeffekt der Tonträger für ihre Produkte. Diese symbiotische Beziehung führt in den nächsten Jahrzehnten zu entsprechenden Fusionen zwischen der enorm expandierenden Tonträgerindustrie und dem Verlagswesen.3

3
Vgl. ebd. Sp. 1349f

Nach dem Ersten Weltkrieg, der das Musikgeschäft kurzzeitig zum Erliegen brachte, wird die Wachstumsphase der Tonträgerindustrie zu Beginn der 1920er Jahre durch die Etablierung des Rundfunks empfindlich gestört. Die Klangqualität


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