- 106 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (105)Nächste Seite (107) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Und ein Alltag ohne Musik, der ist für den allergrößten Teil der Menschheit, gar nicht vorstellbar, deswegen bin ich da auch so optimistisch. Und da jede Zeit ihre Künstler und ihre Musik und ihre Ausdrucksweise hat, wird es auch zukünftig Musik geben und auch produzierte Musik.
J. S.: Zusammenfassend gesagt: Sie sind der Meinung, dass man das Problem mit den Filesharing-Services in den Griff bekommen wird, wenn auch nicht gänzlich, und dass sich das legale Musikangebot der Plattenfirmen im Internet durchsetzen wird.
H. S.: Ich will auch einmal versuchen, das in fünf, sechs Sätzen zusammenzufassen. Wir werden auf eine lange, lange Zeit Musikverkauf auch auf Tonträgern haben. Ich sehe keine Zukunft, in der der Musikvertrieb ausschließlich über das Internet geht. Wenn überhaupt, dann ist sie noch sehr weit weg. Ich jedenfalls klappe nicht um elf Uhr abends im Bett meinen Laptop auf und lese noch ein bisschen Thomas Mann, sondern ich nehme mir ein Buch zur Hand, und ich denke, dass die Musiknutzung eben auch so und so ist. Das Internet wird ein zunehmend wichtiger Bereich werden. Jetzt, wo der Hype vorüber ist, bei dem das alle gesagt haben, ist es ja fast schon wieder unmodern, so etwas zu sagen. Ich denke, wir werden einen Bereich haben, in dem wir konstant und konsequent für bestimmte Zielgruppen, die tendenziell noch wachsen wird, Musik anbieten und auch verkaufen können. Der wird absehbar nicht fünfzig und vielleicht auch nicht zwanzig Prozent des Gesamtumsatzes erreichen, aber immerhin. Dafür ist es allerdings nötig, konsequent gegen illegale Angebote vorzugehen, und in bestimmten Bereichen ist uns das schon sehr gut gelungen, in anderen noch gar nicht. Wir werden sicherlich das, was es an technischen Möglichkeiten gibt, nutzen, z. B. über Spoofing, vielleicht über Blocking-Systeme – auch darüber wurde früher ja schon einmal öffentlich geredet – als auch über rechtliche Wege, über zivil- und strafrechtliche Maßnahmen, wie auch über ein eigenes attraktives Angebot – und da gibt es sicherlich auch noch weitere Schritte– dafür sorgen, dass es Möglichkeiten gibt, mit Musik im Internet Geld zu verdienen.
J. S.: Was versteht man unter »Blocking-Systemen«?
H. S.: Der Bundesverband hat vor über zwei Jahren ein System namens Rights-Protection-System entwickelt. Es wird hier nicht gelingen, das komplett darzustellen, aber ich kann mal skizzieren, wie das gedacht war. Wir hatten hier tatsächlich einen Computer stehen, der zeigte, dass das geht. Der funktioniert folgendermaßen: Bei den Internet-Access-Providern werden PCs mit einer großen Cache-Software eingesetzt, die dafür sorgt, dass URLs, von denen bekannt ist, dass sie illegale Angebote enthalten, nicht aufgerufen werden können. D. h., wenn jemand in seinen Browser eine URL eingibt, z. B. www.illegale-musik.de, und der Access-Provider kennt diese URL als eine URL, die illegale Angebote enthält, dann würde er die Anfrage einfach nicht weiterleiten, und dann könnten Sie dieses Angebot in ihrem Browser gar nicht laden. Im Prinzip funktioniert das – sogar auf eine Weise, die so schnell geht, dass Sie als User gar nicht merken, dass es einen Check gibt. Es ist aus Sicht der Provider ganz wichtig, dass dabei keine Verlangsamung der Prozesse eintritt, dass das

Erste Seite (i) Vorherige Seite (105)Nächste Seite (107) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 106 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet