- 145 -Sonntag, Brunhilde (Hrsg.): Adorno in seinen musikalischen Schriften 
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Die Frage, warum Webern für op. 28 und für viele andere seiner Werke die Form des Kanons gewählt hat, läßt sich relativ einfach beantworten. Die Kanonform ermöglicht alle Spiegelungsarten sowohl horizontal (Krebsform) als auch vertikal (Umkehrungsformen). Bei genauer Analyse läßt sich eruieren, daß Symmetrieachsen nicht nur linear (melodisch) anzulegen sind, sondern daß diese auch - obwohl das harmonische Ferment einer relativen Zufälligkeit unterworfen ist - in bezug auf die harmonischen Verhältnisse gegeben sind (symmetrisch-rhythmische Strukturen sind - wie an op. 28 nachgewiesen - häufiger und selbstverständlicher). Ich darf die Analyse von Schulz in bezug auf die harmonische Komponente noch weiterführen. Wenn wir die Intervallschichtungen der ersten 8 Takte zusammenziehen, können wir erkennen, daß entsprechend zur symmetrischen Anlage der Intervalle auch die Klänge symmetrisch angelegt sind:




Dies hängt mit zwei Phänomenen zusammen:


1) mit den Reihenpaaren, die jeweils aus einer G-Reihe und einer U-Reihe bestehen. Läßt man diese gemeinsam ablaufen, so entsteht eine Spiegelachse (für die beiden Reihenpaare U 4 - G 11 und U 8 - G 7 sind dies die beiden Töne b - h), um die die Töne der Reihen gespiegelt werden können.





 (Spiegelung ist sowohl vertikal als auch horizontal möglich.)


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