Die Takte 8-11, die die jeweiligen Reihen nur unvollständig bringen Töne 1-8), weisen ebenfalls innere Zusammenhänge auf. Webern verwendet hier die beiden Reihen G 3 (beginnend in Viol. I, fortgesetzt im Cello) und U 12 (beginnend in Viol. II, fortgesetzt in Viola). Die Zusammenhänge sind:
G 3 c h d cis f fis dis e X U 12 a b g cis e dis fis f
Der zweite Teil aus U 12 = Großterztransposition des ersten Teils von G 3; der zweite Teil von G 3 = Großterztransposition des ersten Teils von U 12.
Auch hier liegt ein Kanon im Abstand einer Großterz vor; die genannten Verwandtschaften und Identitäten lassen sich nur an diesen Reihen nachweisen. Da die große Terz in op. 28 eine große Rolle spielt (vgl. Wahl der Reihen in T. 1-9; U 4 - U 8 = Großterztransposition; G 7 - G 11 = Großterztransposition), ist die Wahl der beiden Reihen in T. 8-11 auch nicht willkürlich: U 12 liegt eine Großterz höher als U 8; G 3 eine Großterz niedriger als G 7. Die Großterzverwandtschaft wird nun auch in den letzten Abschnitt (T. 11-18) übernommen; die gewählten Reihen sind: U 12 (Viol. I); G 3 (Viol. II); U 4 (Viola); G 11 (Cello). Es liegt wieder eine Kanonführung vor, in der jedes Instrument eine vollständige Reihe durchzieht. Da nun in jeder G-Reihe die Viererfigur um eine große Terz nach unten transponiert ist (Umkehrung der kleinen Sext) und in den U-Reihen umgekehrt um eine große Terz nach oben, ergibt sich, daß die letzten Viererglieder von G 11 und G 3 identisch sind mit den ersten Viererfiguren von G 7 und G 11; die letzten Viererglieder von U 12 und U 4 aber wieder identisch sind mit den ersten Vierergliedern von U 4 und U 8. Es entstehen also motivische Überlappungen zwischen dem ersten und dritten Abschnitt des ersten Teils des Satzes. Schematisch stellen sich die ersten 18 Takte so dar:
Viol. I U4 G31 U12 =U41 Viol. II G11 U121 G3 =G111 Viola U8 U121 U4 =U123 =U81Vcl. G7 G32 G11 =G33 =G71
1. Abschnitt 2. Abschnitt 3. Abschnitt T. 1-9 T. 8-11 T. 11-18
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Die Zahl drei (Großterz) spielt auch weiterhin für den Gesamtbau des zweiten Satzes von op. 28 eine wesentliche Rolle. Insgesamt weist der Satz eine dreiteilige Form auf (a - b - a), wobei schon der erste Teil diese Binnengliederung hat. Außerdem ist der dritte Teil des Satzes der Krebs des ersten. |