- 144 -Sonntag, Brunhilde (Hrsg.): Adorno in seinen musikalischen Schriften 
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Die Takte 8-11, die die jeweiligen Reihen nur unvollständig bringen Töne 1-8), weisen ebenfalls innere Zusammenhänge auf. Webern verwendet hier die beiden Reihen G 3 (beginnend in Viol. I, fortgesetzt im Cello) und U 12 (beginnend in Viol. II, fortgesetzt in Viola). Die Zusammenhänge sind:


G  3  c  h  d  cis     f  fis  dis  e

                    X

U 12  a  b  g  cis     e  dis  fis  f


Der zweite Teil aus U 12 = Großterztransposition des ersten Teils von G 3; der zweite Teil von G 3 = Großterztransposition des ersten Teils von U 12.


Auch hier liegt ein Kanon im Abstand einer Großterz vor; die genannten Verwandtschaften und Identitäten lassen sich nur an diesen Reihen nachweisen. Da die große Terz in op. 28 eine große Rolle spielt (vgl. Wahl der Reihen in T. 1-9; U 4 - U 8 = Großterztransposition; G 7 - G 11 = Großterztransposition), ist die Wahl der beiden Reihen in T. 8-11 auch nicht willkürlich: U 12 liegt eine Großterz höher als U 8; G 3 eine Großterz niedriger als G 7. Die Großterzverwandtschaft wird nun auch in den letzten Abschnitt (T. 11-18) übernommen; die gewählten Reihen sind: U 12 (Viol. I); G 3 (Viol. II); U 4 (Viola); G 11 (Cello). Es liegt wieder eine Kanonführung vor, in der jedes Instrument eine vollständige Reihe durchzieht. Da nun in jeder G-Reihe die Viererfigur um eine große Terz nach unten transponiert ist (Umkehrung der kleinen Sext) und in den U-Reihen umgekehrt um eine große Terz nach oben, ergibt sich, daß die letzten Viererglieder von G 11 und G 3 identisch sind mit den ersten Viererfiguren von G 7 und G 11; die letzten Viererglieder von U 12 und U 4 aber wieder identisch sind mit den ersten Vierergliedern von U 4 und U 8. Es entstehen also motivische Überlappungen zwischen dem ersten und dritten Abschnitt des ersten Teils des Satzes. Schematisch stellen sich die ersten 18 Takte so dar:


Viol. I         U4              G31              U12

                                                    =U41

Viol. II        G11             U121             G3

                                                    =G111

Viola           U8              U121             U4

                                            =U123   =U81Vcl.            G7              G32              G11                                            =G33    =G71


           1. Abschnitt    2. Abschnitt     3. Abschnitt              T. 1-9          T. 8-11          T. 11-18




Die Zahl drei (Großterz) spielt auch weiterhin für den Gesamtbau des zweiten Satzes von op. 28 eine wesentliche Rolle. Insgesamt weist der Satz eine dreiteilige Form auf (a - b - a), wobei schon der erste Teil diese Binnengliederung hat. Außerdem ist der dritte Teil des Satzes der Krebs des ersten.


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