irgendwie
wäre oder Angemessenheit einem Sachverhalt oder Gegenstand gegenüber beweisen
würde. Sie ist, wie sie ist und zurzeit die privilegierte Kommunikationsform, aber
keineswegs die einzig mögliche, der zudem auch kein prinzipieller Vorrang vor anderen
eingeräumt ist. Es wird beobachtet, wie beobachtet wird, und die Kommunikation geht
ihren Weg, der zurzeit mehr fragmentarisch daherkommt. Aber »[a]uch Klassik ist ein
Konstrukt von Beobachtern für Beobachter« (Luhmann
1995: 212) und nichts, was an
sich Gültigkeit für sich reklamieren und einfordern könnte, so und nicht anders zu
beobachten, sodass Kommunikation fortan immer auf dieselbe Weise irritiert würde und
immer den gleichen Anschluss tätigte. Auf den kommenden Seiten wird nun hergeleitet,
wie eine spezifische Kommunikationsform sich begründet, entwickelt und wie sie
sich im Zuge der eigenen Beobachtungsleistungen gegen Fremdbetrachtungen
abschottet.
Kommunikation gleicht einem Vexierbild, bei dem zu entscheiden ist, was zu
beobachten gewollt ist: Entweder die Brüche und die Möglichkeit zum vernetzenden
Anschluss (aktual dominierend) oder das in sich möglichst Stimmige an einem Ideal
Gemessene (retrospektiv wie potentiell gegeben). Verkürzt gesprochen möchte ich die
erste Kommunikationsform als fragmentarisch bzw. postmodern motiviert und die zweite
als klassisch motiviert definiert sehen. Wie man also beobachtet und Kommunikation
vorantreibt, ist eine Frage des motivierten Interesses und keine eines wie auch
immer zu umreißenden Gegenstandes. Wer auf Vollkommenheit und das Ideal
setzt, dessen Interesse mag aus dem spezifischen Horizont hergeleitet werden.
So werden dann überzeitliche Formen angenommen, denen anzunähern die
Menschenkunst nur bestrebt sein kann und die mit der Idealität nie deckungsgleich sein
können. Mit dem vorgestellten überzeitlichen Ideal, das als Messlatte dient,
ist das je Realisierte dann zu bewerten. Dabei wird – bildhaft gesprochen –
das Material der Musik quasi in eine Form gegossen, und je nach dem, wie
gut dabei gearbeitet wurde, entspricht die Materialformung annähernd der
Idealvorstellung, ohne allerdings diesen Anspruch je ganz erfüllen zu können. Das ist das
unaufhebbare Dilemma (oder auch Tröstliche) zwischen Idealität und Realität. Daraus
ergibt sich dann die Notwendigkeit es erneut zu versuchen, und so gründet
bspw. auch der Glauben an den Fortschritt in der Kunst und anderswo in der
Annahme an eine vorbildhafte ideale Form, die so und nicht anders gegeben
ist, die eines fernen Tages zu verwirklichen bzw. freizulegen ist. Der Wert der
verwirklichten Kunst errechnet sich aus dem Abstand, der zwischen Realität
und veranschlagter Idealität bestehen bleibt. Alle Musikwerdungen ihrer Zeit
werden unter dieser Kommunikations- und Beobachtungsprämisse sodann an
vorgestellten Formidealen gemessen, welche auf dem Weg zur – sagen wir –
musikalischen Weltformel, aus der die Wahrheit spricht, auf Dauer zur Überwindung
anstehen. Wo der Mensch in der Zeit noch irrt, bleibt das Ideal doch zeitlos
unbeirrt in der Ewigkeit stehen. Das Gesagte bezieht sich auf das traditionelle
metaphysische Denken der Präsenz, so der Bezug auf ein Zentrum und das heißt: auf ein
Signifikat.
Die tradierte Hypothese, von der auch heute aus motiviertem Interesse heraus
zuweilen ausgegangen wird, lautet demnach auch: Es gibt »Werke«, was nach wie vor im
Feld von Wahrheitssuchenden und dabei immer wieder unter obligatorisch Irrenden (das
ist menschlich) eine starke These ist. Betrachten wir im Folgenden, wie eine solche
Vorstellung sich kommunikativ verfestigen kann: Die Reflexion