Denken ausgerichtet ist? Das teleologische Moment der
Avantgarde ist somit aufgegriffen.
Mit dem Kapitel »Business as (un)usual?! – Aufbruch in eine neue
Tauschkultur« wird das Spannungsfeld zwischen global und lokal
ausgeleuchtet und verdeutlicht, dass zwischen diesen beiden Polen keine
Aporie besteht, sondern dass der Fortbestand sowie die Entwicklung des
einen (lokal) notwendig in der Existenz des anderen (global) gründet. Dass
in diesem Zusammenhang Regelverletzungen weniger zu beklagen sind (wie
im Falle der Tauschbörsen »Napster« & Co die Musikindustrie dies macht)
denn als zur Entwicklung notwendige »Übel« zu begrüßen sind, wird am
Beispiel der Tauschbörsen und mehr noch am Beispiel der Vereinnahmung
jugendkultureller Werte durch die Wirtschaft herausgearbeitet. Wo man
Entwicklung wohin auch immer sucht, darf der Parasit nicht fehlen, kann
als zentrale These vorausgestellt werden. Nicht fehlen darf in diesem
Zusammenhang auch die Frage des »Copyrights«, das mit der Tauschkultur
beeinträchtigt ist.
»Die ›Ästhetik der Existenz‹ im Zeitalter neuer ›Technologien des
Selbst‹« setzt sich dezidiert mit den Individuationsprozessen im Internet
auseinander. Dabei wird das Netz als Spiegelwelt der manifesten Welt
verstanden, die selber als Spiegel im Spiegel scheint, und im Netz
statthabende Individuationsprozesse werden als Fortschreibungen von
Seinskonstituierungen untersucht, wie sie auch in der gegenständlichen Welt
üblich sind. Dabei wird also immer wieder zurückbezogen auf die analoge
Hardware-Welt, da die virtuelle Welt wie zu Beginn schon angedeutet
nicht aus dem Nichts geboren wird, sondern durch Auseinandersetzung mit
gegebenen Gründen als Reflexionsereignis »existiert«. Eine Hardware-Welt
setzt eben das virtuelle Nichts in die Welt – das ist das eine, das andere
– die Ideen stellen Übersetzungen der analogen Welt in einer Umwelt
dar, was Ideen transformiert und weiterentwickelt. Eine Entgegensetzung
analoge Hardware-Welt versus digitale Software-Welt (wie dies mancherorts
beschrieben und oft genug als apokalyptisch verurteilt wird) würde also den
komplexen Rückkopplungsprozessen schlicht nicht gerecht werden. Analog
und digital sind nicht als Polaritäten oder spiegelbildlich zu verstehen,
sondern komplementär respektive vernetzt zu denken. Es geht hierbei dabei
um die Selbstsetzung und –stilisierung durch eine Form der Selbstsorge, bei
der Verantwortung übernommen wird für den Zusammenstand auserwählter
Lebensstile, die weniger obligatorisch von der Gesellschaft gesetzt, sondern
eher fakultativ im gesellschaftlichen Feld verfügbar sind.
Die Musikkommunikation ist das Thema des folgenden Kapitels – »Wie sich
alles ›erhält‹ und ›erhellt‹. Von der Musik der tausend Plateaus oder ihrem
Bau«. Während zunächst der sozusagen Mikrokosmos Musik am Beispiel
ausgewählter Musik auf seine spezifischen Qualitäten hin untersucht wird
und auch das Künstlertum entsprechend qualifiziert wird, wird im Anschluss
daran der Makrokosmos musikalisches Internet beleuchtet »Weltenklang
der ›global-player‹ – Soziales Gedächtnis ›Internet‹«. Dabei werden