Keines der Ergebnisse ist in irgendeiner Form sinnvoll interpretierbar.
Wie Keil/Keil und Deva/Virmani zu den Ergebnissen ihrer Studien kamen, kann
nicht nachvollzogen werden.
Als Konsequenz daraus kann ein Vergleich der Gruppen untereinander als auch mit den
Referenzstudien, nicht vorgenommen werden.
Es wurde darauf hingewiesen (Kapitel 1 und Kapitel 3.1), dass, zum Zweck der
Vergleichbarkeit, die Methodik der Referenzstudien übernommen werde. Was sich so
selbstverständlich liest, stellt in der konkreten Durchführung jedoch ein erhebliches
Problem dar.
Die Faktorenanalyse ist ein komplexes statistisches Verfahren, dass dem Untersuchenden
eine große Anzahl verschiedener Möglichkeiten der Berechnung zur Auswahl
überlässt.
Weder aus den beiden Referenzstudien noch aus den Folgeuntersuchungen, die B.C. Deva in den 70er
Jahren durchführte,
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geht hervor, für welche Verfahren man sich entschieden hatte. Die wichtigsten (wenn
auch nicht alle) Informationen dazu lassen sich lediglich aus Nebensätzen und
Fußnoten rekonstruieren. Dass man sich bei der Auswertung möglicherweise ein
wenig zu sehr auf die Intuition verließ, wird anhand eines Beispiels noch zu
erläutern sein. An dieser Stelle mag ein Satz aus Fußnote 10 des Textes von Keil
und Keil genügen: »By the process of rotation, the original factors are shifted
around until a set of
rotated factors is established which makes the most intuitive
sense.«
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Festzuhalten bleibt in jedem Fall, dass aus keiner der beiden Studien ersichtlich
ist, auf welche Weise die teils doch sehr erstaunlichen Ergebnisse zustande
kamen.
Nach der intensiven Beschäftigung mit den Möglichkeiten der Faktorenanalyse und
zahlreichen auf »Trial and Error« basierenden Rechenoperationen können dafür drei
Erklärungsversuche als wahrscheinlich gelten:
- Die von den Forschern, aus Platzgründen nicht dargestellten Rohdaten weichen
extrem stark von denen dieser Studie ab. Dies müsste sich jedoch aller
Wahrscheinlichkeit nach auch in den Profilen zeigen.
- Es wurden Rechenoperationen angewandt, die man vergaß zu erwähnen.
- Beiden Forschergruppen ist der Fehler unterlaufen, die Tabelle der Faktorladungen
(in SPSS »Komponentenmatrix« genannt) mit der sog. »Koeffizientenmatrix der
Komponentenwerte« zu verwechseln. Diese Möglichkeit wird im Beispiel noch
Erwähnung finden.
Anhand des Exzerptes Kāfi-Holi und den Bewertungen der deutschen Gruppe seien die
Vorgehensweise und die Probleme exemplifiziert.
Die Rohdaten stellen die bereits für die Profile verwendeten Bewertungen aller 98 Individuen
dieser Gruppe in Form einer SPSS Tabelle dar. Mittels der Faktorenanalyse wird nun zunächst eine
Korrelationsmatrix
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mit allen
Adjektivpaaren erstellt.
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