- 22 -Schmidt, Markus: Ästhetik und Emotion in der nordindischen Kunstmusik 
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Es sei daran erinnert, dass Danielou zu der Gruppe von Musiktheoretikern gehört, die den emotionalen Gehalt eines ga anhand der relativen Position der śruti-s (Mikrotöne) zum Grundton bestimmen, was nur eine von vielen gängigen Meinungen darstellt (siehe Kapitel 2.6.). Der indische Musiker und Musiktheoretiker Omkarnath Thakur glaubt dagegen an mehrere Faktoren, die für den emotionalen Gehalt verantwortlich sind, i.e. die bevorzugte Oktave bzw. der hauptsächlich verwendete Tetrachord, in dem gesungen bzw. gespielt wird, die spezielle Art der Intonation, die Art der Ornamentierungen, sowie das Tempo. 85
85   Vgl. Koch, 1995, S. 78.

In Kapitel 2.6. wurde gezeigt, wie verschieden die einzelnen Erklärungsmodelle ausfallen können. Dass dies eben so unterschiedliche Interpretationen des emotionalen Gehalts mit sich bringen kann, liegt auf der Hand. Ein Kapitel weiter wurde dagegen behauptet, dass die häufig divergierenden Zuschreibungen ihrem Kern nach jedoch meist sehr ähnlich seien.

Um die tatsächlich hervorgerufenen Wirkungen mit den intendierten vergleichen zu können, werden in der vorliegenden Arbeit nicht nur die in den Referenzstudien aufgeführten Charakterisierungen der ga-s zitiert, sondern einige weitere Beschreibungen hinzugefügt.

Die verwendeten ga-s:

  1. fi-Holi ( raga_kafi_holi.mp3) 86
    86   Sowohl in den Informationen zur CD, als auch in der Studie von Keil/Keil wird das Exzerpt mit fi-Holi bezeichnet. Die indische Forschergruppe bezeichnet es dagegen lediglich mit fi. Das indische Frühjahrsfest wird Holi, das Fest der Farben genannt. Nach Aussage der Sängerin Madhumita Ray (Interview vom 8. März 2003 in New Delhi, Privatarchiv) besteht in musikalischer Hinsicht kein signifikanter Unterschied zwischen fi und fi-Holi. Anlässlich des Frühjahrsfestes werden lediglich andere Kompositionen und andere Texte gesungen, als zur übrigen Zeit des Jahres.


    Gespielt von Ravi Shankar 87
    87   http://www.epos.uos.de/music/books/s/schm007/sound/index.htm
    Vgl. Diskografie Punkt 1., Shankar, 1999.


    Beschreibung:
    • Keil Charles und Angeliki: »depicting gaiety of the spring Hindu Festival of Colors« (nach Ravi Shankar, Anmerk. des Verf.), »light, liquid, devotional, romantic, pleasant, religious joy« (nach Rajeshwari Datta, Anmerk. des Verf.) 88
      88   Keil Charles und Angeliki, 1966, S. 155.

    • Deva B.C. und Virmani K.G.: »It’s [recte: Its] mood is said to be ›light, happy, contended, very gentle and harmonious, no depth‹. ›Of shining whiteness, Kapika (Kafi?) who inspires lust, tenderly sits on the lap of her play-mate in the royal palace, fond of parrots she is dressed in blue and decked with juwels. She is the image of sensuosness‹« (nach Danielou, Anmerk. des Verf.). »›This raga is generallay sung from evening to midnight and in the month of phalgun during any of the eight watches of the day. Songs of love (erotic) and devotion are sung in this raga. It is very well amenable for expressing the delicate feelings of the heart‹.« (nach Thakur, Anmerk. des Verf.) 89
      89   Deva und Virmani, 1968, S. 61.

    • Vir, Ram Avtar: »Kafee is a Hori type of Raga and all the melodies are very sweet and are used in Dhrupad, Dhamar and Khyal Gaykees 90
      90   Gesangsstile, Anmerk. des Verf.

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