Bitte beachten Sie die mündlichen Anweisungen: Wenn Sie zum Zuhören
aufgefordert werden, konzentrieren Sie sich ausschließlich auf die Musik; wenn Sie
zum Markieren der Fragebögen aufgefordert werden, arbeiten Sie diese zügig
durch!«
Jeder musikalische Stimulus wurde den Teilnehmern zunächst zwei Minuten
lang vorgespielt. Anschließend wurden sie, während das Exzerpt wiederholt
wurde, aufgefordert, die jeweilige Adjektivtabelle innerhalb von zwei Minuten zu
markieren. Sobald der Durchlauf des ersten Musikstücks abgeschlossen war, wurde
der Test auf die gleiche Art und Weise mit dem nächsten Exzerpt fortgesetzt
etc.
Jeder Testbogen enthielt außerdem einen persönlichen Fragebogen, in dem die
Teilnehmer nach Alter, Geschlecht, Schul- bzw. Hochschulbildung, den Erfahrungen mit
Musik im Allgemeinen und mit nordindischer Kunstmusik im Speziellen, den
musikalischen Vorlieben und sonstigen Kommentaren befragt wurden. Die persönlichen
Fragebögen sollten im Anschluss an die Testreihe ausgefüllt werden.
Die gesamte Prozedur einer Testreihe nahm somit ca. 30 Minuten in Anspruch, wovon
20 Minuten auf das Hören der Stimuli bzw. das Markieren der Adjektivlisten und ca. 10
Minuten auf das Lesen der Instruktionen und das Ausfüllen der persönlichen Fragebögen
entfielen.
3.3. Die musikalischen Stimuli
Vier der fünf musikalischen Stimuli sind mit den in den Vergleichsstudien
verwendeten identisch, das fünfte Exzerpt stellt eine Erweiterung der
ursprünglichen Testreihe dar. Bei allen fünf Exzerpten handelt es sich um
ālāp Passagen, also um die meditative und ruhige Exposition des rāga.
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Dass den
Teilnehmern jeweils nur zwei Minuten der Exzerpte vorgespielt wurden, erklärt sich aus dem Verfahren der
Vergleichsstudien.
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Nach Meinung des Verfassers sind jedoch in diesen kurzen Passagen alle für
den jeweiligen
rāga charakteristischen Töne und Wendungen enthalten,
wodurch sie eindeutig zu identifizieren sind. Die ersten vier Stimuli sind
Exzerpte aus Aufnahmen Ravi Shankars, des wohl berühmtesten indischen
sitār
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Spielers. Der fünfte
rāga wurde dagegen vom Verfasser selbst
aufgenommen.
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Die intendierte Wirkung bzw. den Charakter der in den Vergleichsstudien benutzten rāga-s
beschreiben die Autoren Charles und Angeliki Keil auf Basis der Aussagen ihrer Kollegin Rajeshwari
Datta
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und den auf den Plattenhüllen zu findenden Erläuterungen von Ravi
Shankar.
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B.C. Deva und K.G. Virmani orientieren sich dagegen an den Publikationen von Alain
Danielou
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und
Omkarnath Thakur,
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sowie an den Aussagen ihrer amerikanischen Kollegen.