- 99 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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Aufnahmen bei der DGG zunächst als Quadro-Aufnahmen auf das Masterband aufgenommen und später dann als Stereoaufnahmen abgemischt. In der Klassik wurde sehr zurückhaltend abgemischt. Der Versuch, z. B. Blech und Schlagwerk auf die hinteren Kanäle zu legen, wurden zwar gemacht, aber schnell wieder eingestellt. Alle Kanäle waren auch bei der Wiedergabe zuhause einzeln einregelbar.

Ausstattungstechnisch wurden statt der 2-Spur-Bandmaschinen nun 4-Spur-Maschinen verwendet, auch die Mischpulte wurden entsprechend umgebaut. Für die Überspielung und Plattenfertigung stellte die DC-4-Entwicklungsfirma aus Japan die Geräte (Überspielapparatur etc.) kostenlos.

Eine bewusste Markteinführung fand nicht statt, auf jeden Fall nicht in großem Umfang. Von der DGG wurden keine Quadro-Aufnahmen im normalen Handel verkauft.

Ausblick: Mit der Compact Disc ist Quadrophonie auf Matrix-Basis heute ohne Probleme möglich (Das Matrix-Verfahren ist generell schlecht). Allerdings ist die DVD noch besser, auf der alle Kanäle (z. B. 5 + 1) getrennt gespeichert und wiedergegeben werden können, wobei bei der Wiedergabe auch noch eine Verzögerung vorne-hinten je nach Abspielraum/Wohnzimmer und Boxenposition eingestellt werden kann.

Johann-Nikolaus Matthes

Johann-Nikolaus Mattes war von 1967 bis 1980 als fester, von da ab bis heute als freier Mitarbeiter bei der EMI Classics, und da im besonderen bei der Electrola GmbH in Köln als Tonmeister Technik und als künstlerischer Aufnahmeleiter (Producer) beschäftigt. Sein Tätigkeitsfeld war zur Zeit der Quadrophonie ausschließlich der klassische Bereich, die sog. E-Musik, und da schwerpunktmäßig die Alte Musik, Kammermusik, Chormusik, geistliche Musik, vereinzelt auch Sinfonik.

Seine Erinnerung: Die erste Aufnahmepraxis begann nach zaghaften Versuchen mit 4-Kanalmaschinen im Jahr 1973. Es wurde lange über das passende Bandformat gestritten, man einigte sich dann aber schließlich auf 1 /2-Zoll Vierspurband.

Der Vertrieb verlangte wie üblich nach neuen Ideen, Stereoplatten waren vertriebsmäßig zu dieser Zeit »ein alter Hut«. Umgesetzt und realisiert wurde zunächst das Aufnahmeverfahren mit allen Rückschlägen und Fehlern von den Tonmeistern, wobei die verschiedensten Ideen sowohl zur Aufnahmepraxis als auch zur Lautsprecherposition parallel ausprobiert wurden. Vorangebracht wurde die Entwicklung von den Tonmeistern und -ingenieuren, wobei die Frage der Codierung zunächst keine Rolle spielte. Alle gingen als einzig mögliches Verfahren von einer diskreten Vierkanal-Wiedergabe aus, schon die Kompatibilität zur reinen Stereoaufnahme wurde im Prinzip abgelehnt, da sie anderen Gesetzen gehorchte.

Lange Zeit wurde von der Aufnahme-Technik Seite ein diskretes Verfahren mit 4 separaten Kanälen favorisiert. Zu der Zeit gab es ja noch die »Eight-Track« Musikkassetten, die den idealen Träger geboten hätten. Der Vertrieb setzte dann aber


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