Aufnahmen bei der DGG zunächst als Quadro-Aufnahmen auf das Masterband
aufgenommen und später dann als Stereoaufnahmen abgemischt. In der Klassik wurde
sehr zurückhaltend abgemischt. Der Versuch, z. B. Blech und Schlagwerk auf die
hinteren Kanäle zu legen, wurden zwar gemacht, aber schnell wieder eingestellt. Alle
Kanäle waren auch bei der Wiedergabe zuhause einzeln einregelbar.
Ausstattungstechnisch wurden statt der 2-Spur-Bandmaschinen nun 4-Spur-Maschinen
verwendet, auch die Mischpulte wurden entsprechend umgebaut. Für die Überspielung
und Plattenfertigung stellte die DC-4-Entwicklungsfirma aus Japan die Geräte
(Überspielapparatur etc.) kostenlos.
Eine bewusste Markteinführung fand nicht statt, auf jeden Fall nicht in großem
Umfang. Von der DGG wurden keine Quadro-Aufnahmen im normalen Handel
verkauft.
Ausblick:
Mit der Compact Disc ist Quadrophonie auf Matrix-Basis heute ohne Probleme
möglich (Das Matrix-Verfahren ist generell schlecht). Allerdings ist die DVD noch
besser, auf der alle Kanäle (z. B. 5 + 1) getrennt gespeichert und wiedergegeben werden
können, wobei bei der Wiedergabe auch noch eine Verzögerung vorne-hinten je nach
Abspielraum/Wohnzimmer und Boxenposition eingestellt werden kann.
Johann-Nikolaus Matthes
Johann-Nikolaus Mattes war von 1967 bis 1980 als fester, von da ab bis heute als freier
Mitarbeiter bei der EMI Classics, und da im besonderen bei der Electrola GmbH in Köln
als Tonmeister Technik und als künstlerischer Aufnahmeleiter (Producer) beschäftigt.
Sein Tätigkeitsfeld war zur Zeit der Quadrophonie ausschließlich der klassische Bereich,
die sog. E-Musik, und da schwerpunktmäßig die Alte Musik, Kammermusik, Chormusik,
geistliche Musik, vereinzelt auch Sinfonik.
Seine Erinnerung:
Die erste Aufnahmepraxis begann nach zaghaften Versuchen mit 4-Kanalmaschinen im
Jahr 1973. Es wurde lange über das passende Bandformat gestritten, man einigte sich
dann aber schließlich auf 1 /2-Zoll Vierspurband.
Der Vertrieb verlangte wie üblich nach neuen Ideen, Stereoplatten waren
vertriebsmäßig zu dieser Zeit »ein alter Hut«. Umgesetzt und realisiert wurde
zunächst das Aufnahmeverfahren mit allen Rückschlägen und Fehlern von den
Tonmeistern, wobei die verschiedensten Ideen sowohl zur Aufnahmepraxis als auch
zur Lautsprecherposition parallel ausprobiert wurden. Vorangebracht wurde
die Entwicklung von den Tonmeistern und -ingenieuren, wobei die Frage der
Codierung zunächst keine Rolle spielte. Alle gingen als einzig mögliches Verfahren
von einer diskreten Vierkanal-Wiedergabe aus, schon die Kompatibilität zur
reinen Stereoaufnahme wurde im Prinzip abgelehnt, da sie anderen Gesetzen
gehorchte.
Lange Zeit wurde von der Aufnahme-Technik Seite ein diskretes Verfahren mit 4
separaten Kanälen favorisiert. Zu der Zeit gab es ja noch die »Eight-Track«
Musikkassetten, die den idealen Träger geboten hätten. Der Vertrieb setzte dann aber