- 75 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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Darbietungsform nicht erkannt bzw. konnten nicht erkannt werden. Darüber hinaus ließen zeitgebundene Umstände die neue Technologie aus Kundensicht nicht als notwendig oder sinnvoll erscheinen. Dies verhinderte – begleitet von einem Kampf konkurrierender Systeme – die großflächige Durchsetzung der Quadrophonie am Markt. Konkret wurde eine zu kleine Zielgruppe mit einer zu neuen Technik angesprochen, wobei ein Nebeneinander inkompatibler Systeme und Abmischtechniken ein weiteres tat, um die potentiellen Kunden abzuschrecken.

Besonders der Zusammenhang und die Interaktion zwischen technischer Entwicklung und Ermittlung von Kundenwünschen zeigte sich als sehr bedeutsam. Ein weiterer wichtiger Aspekt war, dass beim Kunden erst ein Bedürfnis nach der neuen Technologie vorhanden sein muss und dass ein genügend großer Markt angesprochen bzw. ein spezieller hochpreisiger Exklusivmarkt bedient werden können muss. Dabei gingen bei der Quadrophonie technische Probleme mit Fehlern im Marketing einher: Mit einer noch mit Problemen behafteten Technik wurde eine zu kleine Zielgruppe angesprochen, der die Notwendigkeit des Wechsels bzw. die besonderen Vorzüge der neuen Technik nicht vermittelt wurden bzw. werden konnten. Dabei hat sicher auch der neue digitale Träger Compact Disc – also eine andere technologische Neuentwicklung – zum Erfolg der Nachfolgetechnologie Dolby Surround beigetragen.

Alle Beteiligten einer neuen Technik, also etwa technische Entwickler, Verkäufer, Wirtschaftsmanager und Produzenten, müssen – auf ihren Teil am Ganzen bezogen – auf den gleichen Stand des Wissens gebracht werden und das Produkt gemeinsam erarbeiten.

Die neue Technik muss eine genügend große Zielgruppe ansprechen, um Massenfertigung zu ermöglichen und die oft hohen Entwicklungskosten über einen breiten Absatz bzw. eine hohe Auflage bei dann geringem Preis wieder hereinzubekommen. Hierzu darf die neue Technik keine ausgesprochene »Spezialtechnologie« sein. Das heißt, der »normale Kunde« muss den Vorteil ihrer Anschaffung schnell erkennen können. Um eine Kaufentscheidung zu bewirken, muss auch die »Software« stimmen, d. h. es müssen etwa bei Dolby surround genügend surround-taugliche Filme und Compact Discs bereitstehen. Auch die Kompatibilität mit Vorgänger- oder Paralleltechnologien sowie die Möglichkeit der Nachrüstung bereits bestehender Vorgängertechnologien bzw. -geräte muss gegeben sein, um einen Wechsel in Etappen bzw. fließend zu ermöglichen, je nach direktem Interesse der Kunden und ihren finanziellen Möglichkeiten. Dabei sollte es zunächst darum gegen, die Technik flächendeckend einzuführen und hierbei zunächst auch nur geringe Gewinnspannen zu erzielen. Dafür ist dann nach kurzer Zeit ein großer und gefestigter Markt entstanden, der dann eine andere Preispolitik erlauben kann.

Wenn nicht eine neue Trägertechnik (wie z. B. die CD) eingeführt werden soll bzw. im Markt erwartet wird, müssen etwaige Abspielgeräte und/oder Speichermedien (Inhalte) weiterverwendbar sein. Hieraus ergeben sich die folgenden Erfordernisse:

  • Frühzeitiger Abgleich zwischen möglichen technischen Entwicklungen und aktuellen Kundenwünschen

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