- 67 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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der MIDI-Files nur ein kleines Problem: viele Stücke können mittlerweile im Internet gefunden und heruntergeladen werden, wobei neben dem Bereich der Popuarmusik auch Werke der klassischen Musik mehr und mehr als MIDI-Files angeboten werden. Ein Beispiel für das reiche Angebot sind etwa die Classical MIDI Archives. Hierbei ist durch die Internationalität des Internets derzeit bei missbräuchlicher Nutzung meist sogar eine Strafverfolgung nicht möglich. Bereits auf der Jahrestagung des Deutschen Musikverleger-Verbandes im Sommer 1997 wies Katya Kratzer vom Schott-Verlag detailliert auf die hieraus entstehenden aktuellen Probleme für die Musikverlags-Praxis hin. Bereits 1998 wurden in Deutschland bereits über 400.000 Tonträger im Wert von ca. 30 Millionen DM beschlagnahmt.

2.4.4.  Entwicklung der technischen Rahmenbedingungen von 1997 bis heute

Über Datennetze (oder auf festen Trägern wie CD, CD-ROM etc.) können grundsätzlich alle digitalisierbaren Daten bzw. Inhalte, also etwa Computersoftware sowie digitalisierbare Texte, Bilder und Grafiken vertrieben werden. Dabei stellten die Leitungskapazitäten in den 1990er Jahren noch große Hemmnisse dar, da durch die langsame Übertragung große Leitungskosten für die Übertragung entstehen, die die Ersparnisse bei Information, Bestellung und Bezahlung oft wieder wettmachen.194

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S. zu den technischen Leitungsaspekten Butcher 1996, bes. S. 163–210, und Jung 1997.
Für kleine Datenmengen, etwa Kurzinformationen o. ä., ist diese Distribution allerdings perfekt geeignet, da sie in Sekundenschnelle nach der Bestellung bereits das Produkt liefert. Dies ist insbesondere beim Verkauf von aktuellen Informationen oder der schnellen Änderung von Software ein bedeutender Vorteil.

1997 waren bereits über 21 Millionen westdeutsche Haushalte ans Kabelfernsehen angeschlossen, etwa 12 Millionen hatten Satellit-Direktempfang. Damit waren 1997 bereits über 80 % der westdeutschen Haushalte für digitale Formate vorbereitet bzw. erschlossen. In Ostdeutschland waren es sogar über 90 %, allerdings überwog hier der Satellitenempfang mit 50 % (3.31 Millionen) gegenüber dem Kabelanschluss mit 41,6 % (2,755 Millionen).195

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Zahlen nach BVU 1997, S. 21.
Auch die auf der Funkausstellung 1997 beschlossene Digitalisierung des Fernsehens und Rundfunks allgemein bot viele Möglichkeiten der Nutzung und Interaktion, etwa über die digitale Satelliten-Relaisstation Astra bzw. das im Herbst 1997 gestartete Astra-Net. Der Zusammenschluss von DF1 und Premiere bot 1997 bereits über 2 Millionen Zuschauern erste Eindrücke einer möglichen zukünftigen Entwicklung der Direktdistribution von Filmen und Musik über Pay-TV.

Das Jahr 1999 brachte weitere Neuerungen und Verbesserungen, u. a. durch das neue Datenleitungsangebot T-DSL der Telekom und dem Stand-Funkleitungs-Angebot der Firma Airdata. Die Berliner Funkausstellung zeigte vom 28.8. – 5.9.1999 mit einem Schwerpunkt auf der Internet-Nutzung (Schlagworte waren dort »Messe für die Informationsgesellschaft« und »Digitale Evolution«) eine große Euphorie der Hersteller und Anbieter. Mittlerweile ist durch die weite Verbreitung von ISDN und T-DSL, Flatrates etc. sowie die Digitalisierung des Telekom-Kabelnetzes


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