Festplattencrashs
und Computerviren schon Erfahrungen gemacht hat – und wie er die Daten später
seinen Hörgewohnheiten gemäß weiter nutzen kann, etwa im Auto oder auf der
Musikanlage.
Gerade die beiden Aspekte der Übertragungskosten und der »trägerlosen«
Speicherung sowie Rechtenutzung werden in Zukunft die Schlüsselprobleme
sein, die durch frühzeitige Aufklärung der Verbraucher und Verbesserung der
technischen Möglichkeiten angegangen werden müssen. Allerdings zeigen die
Erfolge der MP3-Player und der Übertragung auf Handys, dass hier an neuen
Nutzungen intensiv gearbeitet wird und offensichtlich auch Interesse beim Kunden
besteht.
2.4.3.6 Exkurs: Technische Möglichkeiten und wirtschaftliche Probleme
Angesichts der durch die neuen Technologien ebenfalls wachsenden Möglichkeiten der
Rechtepiraterie und der Umgehung des Einzelhandels war diese »Zukunftsmusik« früh
mit einigen »Moll-Akkorden« versehen. Auch die Frage, was die neuen Technologien
neben der Verfügbarmachung von Musik für den kreativen Umgang und das interaktive
Komponieren und Aufführen von Musik für die Kultur an positiven Entwicklungen
bringt, bleibt vielfach unbeantwortet.
Mit MP3-Formaten (Verringerung der Datenmenge auf bis zu 1/12 des
Ursprungsumfangs) einerseits und schnelleren Datenleitungen (wie z. B. ISDN)
andererseits sind die Downloadzeiten und damit die Übertragungskosten deutlich
verringert worden, womit eine bisherige technische Hemmschwelle gefallen ist. Hinzu
kommt, dass erschwingliche CD-Brenner auch das bisherige Problem der körperlosen
Speicherung und ihre Einschränkungen bei der Nutzung beseitigen. Beide Faktoren
haben bereits zu einem immensen Anwachsen der Raubkopien geführt (s. o.). Hinzu
kommt, dass auch das Angebot an Musikstücken stündlich wächst und zum Teil
Raubpressungen in rechtlich nicht belangbaren Ländern auf Servern in das WWW
eingestellt werden.
Auch für MIDI-Files – in der Diskussion um Urheberrechte oft stark vernachlässigt –
ist der digitale Austausch ein zweischneidiges Schwert. Hier werden auf digitalem Weg
die Notenwerte eines Musikstückes gespeichert (z. B. Tonhöhe, -dauer, -stärke und
Klangfarbe des jeweiligen Instrumentes), das dann aufgrund der Universalität des
MIDI-Standards über Sequencer-Programme und MIDI-Klaviere/Synthesizer
wiedergegeben, aber auch leicht verändert werden kann. Vorteile sind die geringe
Datenmenge und die leichte Bearbeitbarkeit, z. B. zur Anpassung an den jeweiligen
Geschmack des Nutzers bzw. an dessen Anforderungen. Außerdem erhält man den
Notentext quasi als »Beigabe« dazu. Auch wenn MIDI-Files keine »echten«
klingenden Musikstücke sind, sondern zur Wiedergabe ein Abspielprogramm oder ein
MIDI-Klavier benötigen, sind auch sie urheberrechtlich geschützt und meist
GEMA-anmeldepflichtig, etwa bezüglich der Rechte des Komponisten oder
Arrangeurs.
Gerade die einfache Bearbeitbarkeit schafft jedoch Probleme: So kann der
Nutzer das Stück meist leicht umarbeiten und als sein eigenes ausgeben bzw.
weiterverkaufen. Auch die Notenverlage können geschädigt werden: Über die
Sequencer-Programme kann man die Musik nicht nur abspielen, sondern auch relativ
einfach Partituren und Einzelstimmen erstellen und ausdrucken. Dabei ist die
Beschaffung |