- 66 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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Festplattencrashs und Computerviren schon Erfahrungen gemacht hat – und wie er die Daten später seinen Hörgewohnheiten gemäß weiter nutzen kann, etwa im Auto oder auf der Musikanlage.

Gerade die beiden Aspekte der Übertragungskosten und der »trägerlosen« Speicherung sowie Rechtenutzung werden in Zukunft die Schlüsselprobleme sein, die durch frühzeitige Aufklärung der Verbraucher und Verbesserung der technischen Möglichkeiten angegangen werden müssen. Allerdings zeigen die Erfolge der MP3-Player und der Übertragung auf Handys, dass hier an neuen Nutzungen intensiv gearbeitet wird und offensichtlich auch Interesse beim Kunden besteht.

2.4.3.6 Exkurs: Technische Möglichkeiten und wirtschaftliche Probleme

Angesichts der durch die neuen Technologien ebenfalls wachsenden Möglichkeiten der Rechtepiraterie und der Umgehung des Einzelhandels war diese »Zukunftsmusik« früh mit einigen »Moll-Akkorden« versehen. Auch die Frage, was die neuen Technologien neben der Verfügbarmachung von Musik für den kreativen Umgang und das interaktive Komponieren und Aufführen von Musik für die Kultur an positiven Entwicklungen bringt, bleibt vielfach unbeantwortet.

Mit MP3-Formaten (Verringerung der Datenmenge auf bis zu 1/12 des Ursprungsumfangs) einerseits und schnelleren Datenleitungen (wie z. B. ISDN) andererseits sind die Downloadzeiten und damit die Übertragungskosten deutlich verringert worden, womit eine bisherige technische Hemmschwelle gefallen ist. Hinzu kommt, dass erschwingliche CD-Brenner auch das bisherige Problem der körperlosen Speicherung und ihre Einschränkungen bei der Nutzung beseitigen. Beide Faktoren haben bereits zu einem immensen Anwachsen der Raubkopien geführt (s. o.). Hinzu kommt, dass auch das Angebot an Musikstücken stündlich wächst und zum Teil Raubpressungen in rechtlich nicht belangbaren Ländern auf Servern in das WWW eingestellt werden.

Auch für MIDI-Files – in der Diskussion um Urheberrechte oft stark vernachlässigt – ist der digitale Austausch ein zweischneidiges Schwert. Hier werden auf digitalem Weg die Notenwerte eines Musikstückes gespeichert (z. B. Tonhöhe, -dauer, -stärke und Klangfarbe des jeweiligen Instrumentes), das dann aufgrund der Universalität des MIDI-Standards über Sequencer-Programme und MIDI-Klaviere/Synthesizer wiedergegeben, aber auch leicht verändert werden kann. Vorteile sind die geringe Datenmenge und die leichte Bearbeitbarkeit, z. B. zur Anpassung an den jeweiligen Geschmack des Nutzers bzw. an dessen Anforderungen. Außerdem erhält man den Notentext quasi als »Beigabe« dazu. Auch wenn MIDI-Files keine »echten« klingenden Musikstücke sind, sondern zur Wiedergabe ein Abspielprogramm oder ein MIDI-Klavier benötigen, sind auch sie urheberrechtlich geschützt und meist GEMA-anmeldepflichtig, etwa bezüglich der Rechte des Komponisten oder Arrangeurs.

Gerade die einfache Bearbeitbarkeit schafft jedoch Probleme: So kann der Nutzer das Stück meist leicht umarbeiten und als sein eigenes ausgeben bzw. weiterverkaufen. Auch die Notenverlage können geschädigt werden: Über die Sequencer-Programme kann man die Musik nicht nur abspielen, sondern auch relativ einfach Partituren und Einzelstimmen erstellen und ausdrucken. Dabei ist die Beschaffung


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