- 5 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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Vorzüge zu verdeutlichen. Insbesondere bei der Einführung von Innovationstechnologien ist der Zeitpunkt und die Art des Markteintritts besonders wichtig. Ein zu später Eintritt bringt erhebliche Kosten und einen hohen Kraftaufwand mit sich, um den Vorsprung der früher eingetretenen Firmen wettzumachen. Auch ist es fraglich, ob der »späte Folger« noch Imagefaktoren für sich nutzen bzw. aufbauen kann.14
14
Meffert 2000, S. 203–226, Oenicke 1997, Hensmann et al. 1996.
Auf der anderen Seite kann der »frühe Folger« bei gutem Timing einerseits Produktentwicklungs- und Markterschließungskosten sparen und andererseits als einer der ersten Marktteilnehmer von der Offenheit des neuen Marktes und seiner Rolle als Mit-Pionier profitieren.

Es lassen sich aber auch durch Prüfung des Produktes Innovationsmöglichkeiten bei Produkt und Marketing erschließen, etwa durch einen »Relaunch«, also die Wiedereinführung eines Produktes in den Markt mit geänderter Marketing-Strategie und etwa modifiziertem äußeren Erscheinungsbild. Zu Aspekten dieser Fragestellung ist etwa ein umfassendes Marketing-Audit, also eine generelle Überprüfung aller relevanten Aspekte des Produktes, seiner Herstellung und seines Marketing, möglich.15

15
Koschnik 1997, S. 1059–1067.
Dieses Feld ist in der aktuellen Marketingliteratur umfassend behandelt worden,16
16
Koppelmann 1997 und Kotler/Bliemel 1995.
auch für technologische Innovationen.17
17
Lender 1991, Sommerlatte 1991.

Auf der Seite des Kunden lassen sich Fragen nach den Kundenwünschen und -bedürfnissen stellen.18

18
Koppelmann 1997, S. 29–90 und 114–168. S. auch Maurer 1993.
Es kann aber auch nach zur Zeit auf dem Markt befindlichen schwachen Produkten Ausschau gehalten werden, die durch bessere und dem Kunden daher eher geeignet erscheinende Produkte verdrängt werden könnten. In beiden Fällen ist auch eine Vorausschau wichtig, da sich bereits neue Bedürfnisse entwickeln bzw. am Markt befindliche Produkte bereits als nicht mehr zeitgemäß empfunden werden können.19
19
S. zum Produktlebenszyklus etwa Kotler/Bliemel 1995, S. 559–596 und zur Notwendigkeit neuer Produkte Koppelmann 1997, S. 93–113.
Besonders die Gefahr des Leapfroggings ist hier zu nennen, also die Haltung des potentiellen Kunden, lieber auf das Folgeprodukt zu warten, als das neue, als noch unsicher in der Durchsetzung am Markt empfundene Produkt zu kaufen, das er als (noch) nicht notwendig sieht. Grund kann auch die Vermutung des Kunden sein, dass die der aktuellen Innovation folgende Technologie so große Vorteile gegenüber der aktuellen Innovation hat, dass sich das Warten auszahlt. Diese Gefahr ist vor allem bei neuen Technologien nicht zu unterschätzen und muss bei der Marketingstrategie mit bedacht werden.20
20
Vgl. zu Leapfrogging Pohl 1996 und Weiber/Pohl 1996.
Eine große Rolle spielt das Verhältnis zwischen Marktsituation, Kundenerwartung und Nachfragersituation (vgl. Tabelle 1.2).





Marktsituation

Erwartungen

Nachfragersituation




  • Produktlebenszyklen
  • Innovationszyklen
  • Diffusionsgrad der

    Neutechnologie

  • Standardisierungsgrad
  • Wirksamkeit von

    Netzeffekten

  • Reifegrad der Neutechnologie

  • Anbietersignale
  • Einführungszeitpunkt
  • Leistungsvorsprung
  • Adoptionskosten
  • Migrationsmöglichkeiten
  • komplementäre Unterstützungsleistungen
  • Wechselkosten

  • Dringlichkeit der

    Nachfrage

  • Technologischer Bedarf
  • Wechselkosten
  • Technologisches Know-How
  • Effekt der installierten Basis der Systemlandschaft




  • Nutzenkomponente
  • Kostenkomponente

  • Nutzenkomponente
  • Kostenkomponente

  • Ausstattungsniveau
  • Wartebereitschaft





Tabelle 1.2: Zentrale Leapfrogging-Determinanten (nach Weiber/Pohl 1996, S. 121)

Vor allem die Vertrauenseigenschaften der neuen Technologie sind bedeutsam.21

21
Weiber/Pohl 1996, S. 1213f. sowie allgemein zu Einstellungen zum technischen Fortschritt Jaufmann/Kistler 1991, bes. Friedrichs 1991.
Besteht keine Notwendigkeit für das neue Produkt, das heißt, verspricht das Produkt keinen großen Zusatznutzen bzw. eine direkte Problemlösung für den Verbraucher, wird es in der Regel wenig Erfolg haben.22
22
Vgl. Friedrichs 1991, bes. S. 119–124 sowie Schabbing 1997b.
Weiterhin sind besonders das

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