mono oder stereo, ob analog oder digital: das sollte der möglichst
verlustfrei reproduzierbaren Musik gegenüber sekundär bleiben. Entscheidend
ist, und nur die Compact Disc kann das bislang bieten, dass die Musik von
artfremd auratischen Schichten befreit wird.«
Jene zeitgenössischen Sozialhygieniker, denen das Fehlen der Nebengeräusche auf der Compact Disc der Inhumanität verdächtig vorkommt, können sich in der Tat auf Benjamins These berufen: »Was im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerks verkümmert, das ist seine Aura.« An einem besonderen technischen Zugewinn der CD, dem fehlenden Grundrauschen, macht Heister eine besondere »Tücke« der neuen Technik fest, da so die Technik unhörbar werde. Somit würde Zweck und Mittel seiner Meinung nach vertauscht, der »absolute Klang« löse hier die »›absolute Musik‹ der hochbürgerlichen Musikauffassung« ab.110
Dass im Gegenteil die Ausweitung der Dynamik und die rauschlose Aufnahme mit einfacher Schnittmöglichkeit ohne Qualitätsverlust die Möglichkeiten des Interpreten erweitert, wird Heister nicht klar. Dabei wirft er andererseits der CD-Technik vor, dass bei der Aufnahme teilweise Spielgeräusche wie das Berühren der Tasten und das Anschlagen beim Klavier mit aufgenommen werden, um den Life-Charakter zu betonen.112
Er intendiert aber auch ein Verschieben von Ästhetik zu Technik, dass er der Compact Disc selber anlasten möchte:113
Es geht kaum mehr um Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Interpretationen oder um die Qualität musikalischer Werke, sondern hauptsächlich um Unterschiede zwischen verschiedenen Geräten oder zwischen dem jeweils letzten und den vorausgegangenen Stand der Technik. |