Klangbild, die Konturen des Klaviertons treten klarer hervor, härter,
uneingelullter durch jenen Effekt eines feinen Seidenschleiers, den Analogtechnik
über die Aufnahme legt – er hat das sogenannte Modulationsrauschen als
Ursache«.81
Dennoch hätten viele der damals überspielten Aufnahmen Schölers Ansicht nach nicht auf Compact Disc veröffentlicht werden dürften, wogegen viele der Aufnahmen, die dies seiner Ansicht nach technisch und ästhetisch erlaubt hätten, noch nicht auf Compact Disc vorlägen.83
2.3.1.3 Ist die CD »kalt«?Den Vorwurf, die Compact Disc klinge hart und kalt, trifft also in Wirklichkeit die Analogtechnik, die durch ihre technischen Unzulänglichkeiten ein Klangbild als »real« zementiert hat, das in Wirklichkeit (und diese bildet die Compact Disc ab) ganz anders beschaffen ist. Statt der »weichen« Analog-Technik bietet die CD-Technik ein unverfälschtes Klangbild. Dieses räumt auch Heister trotz seiner sonstigen Kritik an der CD ein:85
Neben der Enttäuschung allzu hochgespannter Erwartungen dürfte dafür [für den häufig vermerkten unbefriedigenden Eindruck bei CD-Aufnahmen] vor allem mangelnde Anpassung der Aufnahmetechnik an die Bedingungen des Digitalverfahrens verantwortlich sein, bei dem etwa ein gewisser »Weichzeichner«-Effekt des Analogverfahrens entfällt. Auch der starke Einsatz von künstlichem Nachhall bei der Analogplatte hat dieses falsche Klangbild sicher gefördert.86
2.3.2. KontextfaktorenNeben der oben dargelegten differenzierten und einfach konkretisierbaren Debatte zu technischen Fragen und Veränderungen durch die CD bzw. die Digitaltechnik |