2.3.1.2 Problem des Inhaltstransfers von Analog auf DigitalVor allem die in den ersten Jahren auf Compact Disc überspielten Analogaufnahmen kippten oft ins »Aufdringliche« und »Schrille«, aber eben nicht wegen Problemen der CD, sondern wegen ihrer Vorzüge, da die Ausweitung der Dynamik und Klangfülle oft erst die Beschränktheit der ursprünglichen Aufnahme aufdeckte. Auf die Problematik der Inhalte und der Umstellung auf neue Aufnahmemöglichkeiten bezog sich auch Produzent Ekkehart Ernstberger in der Startphase der CD:79
Das Problem liegt ja nach wie vor an der Software, und solange nicht genügend Titel wirklich digital produziert werden und nicht nur von analogen Platten umgeschnitten, sehe ich wenig Sinn darin, damit groß ins Geschäft zu steigen. Gerade bei Überspielungen von Analog-Aufnahmen auf CD ist die Digitaltechnik oft ein »Entlarver« alter Fehler. Franz Schöler begründet die oft festzustellende Ablehnung der Compact Disc sogar vor allem mit ihrer »offenlegenden« Klangqualität. Durch die guten Technik werde dem Hörer alle Mängel der Aufnahme offenbart, was zuvor durch die technische Unzulänglichkeit der Analog-Platte verborgen geblieben war.80
Doch kann die CD auch analoge Aufnahmen bei der Überspielung ins »rechte Licht« rücken, indem die analogen Schattierungen wegfallen. Ein Vergleich zwischen Analog- und Digitalaufnahme zeigt etwa am Beispiel der neuen Beethoven-Einspielungen von Emil Giles im gleichen Saal ein »buchstäblich entschleiertes |