- in akustisch geeigneten Räumen ohne künstlichen Nachhall
- mit der optimalen Orchesteraufstellung und möglichst nur mit zwei oder drei
Mikrofonen
- wenn falsche Balance durch Umstellen der Musiker und nicht durch zusätzliche
Mikrofone ausgeglichen wird
- wenn Stützmikrofone vorsichtig eingesetzt werden
Es geht Jecklin also darum, die Aufnahmen einfach, unmanipuliert und
natürlich zu machen – so, wie sie nun dank PCM-Technik und CD
möglich sind. So werde die CD zu einem wirklichen Dokument der
Aufnahme:74
Zitiert nach Jecklin 1983.
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Und nun die durch die Compact Disc veränderte Situation: Der Konsument
kann zum ersten Mal in der Audiogeschichte sicher sein, dass er genau das
in seine Stube geliefert bekommt, was auf dem Masterband vorhanden ist.
Vor der Aufzeichnung stellen daher schon die Wahl des Aufnahmeraums
und der »Aufbau« des Klangbildes durch den Toningenieur wichtige
Schritte dar, die das Endprodukt weit stärker prägen als die
Aufzeichnung.75
Ein muffig klingender Saal, zugemischter künstlicher Hall, zweitrangige Solo-Instrumente
(z. B. Flügel oder Orgel) und eine nicht optimale Mikrofonaufstellung
beeinträchtigen die Aufnahme ebenfalls stark. Harden schließt zur Bedeutung dieser
Aspekte: 76
Zitiert nach Harden 1983.
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Gegen ein mittelmäßiges Orchester, einen
schlechten Saal oder eine ungünstige Mikrofonaufstellung ist auch ein quasi
fehlerfreies Aufzeichnungsverfahren machtlos.
Jeder Saal, jedes Instrument und seine Positionierung im Raum, die Position des Zuhörers,
Wahl und Aufstellungsorte der Mikrofone und die richtige Klangbalance sind weitere
Komponenten, die über eine gute oder schlechte Aufnahme entscheiden. So müsse für
gute Aufnahmen ein möglichst geringer Anteil von (Kompensations-) Technik angestrebt
werden:77
Zitiert nach Harden 1983.
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Je hochrangiger die Aufzeichnung ist, destso weniger macht sie sich
überhaupt bemerkbar.
Hier zeigt sich, dass wegen der »klaren« digitalen CD-Technik auf andere Aspekte größerer
Wert gelegt werden muss: Sie zwingt die Tonmeister quasi zu einer möglichst fehlerfreien
und optimalen Aufnahme. Auch der Unterschied zum Live-Erlebnis ist hier bedeutsam:
Bei einem Konzert fallen dem Zuhörer Fehler weniger auf, da man von dem optischen
»Zusatz« abgelenkt wird. Beim »reinen« Hören zuhause dagegen fehlt die visuelle
Komponente als Ablenkung, es wird mit vorgefertigten Klangvorstellungen viel genauer
»hingehört«.78
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