- 35 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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  • in akustisch geeigneten Räumen ohne künstlichen Nachhall
  • mit der optimalen Orchesteraufstellung und möglichst nur mit zwei oder drei Mikrofonen
  • wenn falsche Balance durch Umstellen der Musiker und nicht durch zusätzliche Mikrofone ausgeglichen wird
  • wenn Stützmikrofone vorsichtig eingesetzt werden

Es geht Jecklin also darum, die Aufnahmen einfach, unmanipuliert und natürlich zu machen – so, wie sie nun dank PCM-Technik und CD möglich sind. So werde die CD zu einem wirklichen Dokument der Aufnahme:74

74
Zitiert nach Jecklin 1983.
Und nun die durch die Compact Disc veränderte Situation: Der Konsument kann zum ersten Mal in der Audiogeschichte sicher sein, dass er genau das in seine Stube geliefert bekommt, was auf dem Masterband vorhanden ist.

Vor der Aufzeichnung stellen daher schon die Wahl des Aufnahmeraums und der »Aufbau« des Klangbildes durch den Toningenieur wichtige Schritte dar, die das Endprodukt weit stärker prägen als die Aufzeichnung.75

75
Harden 1983.
Ein muffig klingender Saal, zugemischter künstlicher Hall, zweitrangige Solo-Instrumente (z. B. Flügel oder Orgel) und eine nicht optimale Mikrofonaufstellung beeinträchtigen die Aufnahme ebenfalls stark. Harden schließt zur Bedeutung dieser Aspekte:76
76
Zitiert nach Harden 1983.
Gegen ein mittelmäßiges Orchester, einen schlechten Saal oder eine ungünstige Mikrofonaufstellung ist auch ein quasi fehlerfreies Aufzeichnungsverfahren machtlos.

Jeder Saal, jedes Instrument und seine Positionierung im Raum, die Position des Zuhörers, Wahl und Aufstellungsorte der Mikrofone und die richtige Klangbalance sind weitere Komponenten, die über eine gute oder schlechte Aufnahme entscheiden. So müsse für gute Aufnahmen ein möglichst geringer Anteil von (Kompensations-) Technik angestrebt werden:77

77
Zitiert nach Harden 1983.
Je hochrangiger die Aufzeichnung ist, destso weniger macht sie sich überhaupt bemerkbar.

Hier zeigt sich, dass wegen der »klaren« digitalen CD-Technik auf andere Aspekte größerer Wert gelegt werden muss: Sie zwingt die Tonmeister quasi zu einer möglichst fehlerfreien und optimalen Aufnahme. Auch der Unterschied zum Live-Erlebnis ist hier bedeutsam: Bei einem Konzert fallen dem Zuhörer Fehler weniger auf, da man von dem optischen »Zusatz« abgelenkt wird. Beim »reinen« Hören zuhause dagegen fehlt die visuelle Komponente als Ablenkung, es wird mit vorgefertigten Klangvorstellungen viel genauer »hingehört«.78

78
Harden 1983.

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