- 18 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (17)Nächste Seite (19) Letzte Seite (108)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

sowie eine größere Anzahl auf die jeweiligen Systeme ausgerichteter Tonträger, zuerst von CBS. Führend wurde auf dem Schallplattenmarkt dann schnell RCA, die einen hohen Qualitätsstandard sicherten.18
18
Quadro 73., S. 691.
Eine Übersicht über die bereits große Zahl geben die Berichte der damaligen Fachzeitschriften.19
19
Vgl. Literaturverzeichnis.
1973 hatten sich so mehrere Elektronik- und Schallplattenfirmen auf verschiedene Systeme festgelegt, einige (wie etwa Phonogram, Deutsche Grammophon und Teldec) verhielten sich aber immer noch abwartend.20
20
Nach Harden/Tsobanoglou 1972, S. 457, und Quadro 73, a. a. O., S. 685–693.
Im Laufe der 1970er Jahre entwickelte sich dann ein starker Systemkampf. Daher war es also kein Wunder, dass sich außer den experimentierenden Firmen die Industrie in Deutschland – anders als in den USA – zum Teil abwartend verhielt.21
21
Siehe etwa: Harden 1971.






Herstellerfirma

System

Schallplattenfirma

System





JVC Nivico

DC-4

RCA

DC-4





Toshiba

QM

WEA

DC-4





Denon

QX-4

CBS

SQ-Matrix





Matsushita

AFD

EMI

SQ-Matrix





Sansui

QS

PYE-Records (E)

QS





Kenwood

QR

BASF

SQ-Matrix





CBS/Sony

SQ-Matrix

Metronome

evtl. DC-4






Tabelle 2.1: Schallplatten- und Herstellerfirmen mit den gewählten Systemen.

Die Kunden zeigten sich durch die oft ohne Erklärung einfach präsentierten verschiedenen Systeme verunsichert und warteten ab. Zudem waren die Systeme oft noch unausgereift und konnten so auch technisch (noch) nicht überzeugen. Hinzu kam mangelnde Schulung der Verkaufsmitarbeiter. Die neue Technologie wurde auch von vielen Fachleuten zunehmend kritisch gesehen, wie diverse Artikel in der Fachpresse der 1970er Jahre zeigen.22

22
Trautmann 1975 oder Quadrophonie, nur ein Gag?, Musikhandel, 22. Jg. 1971, Heft 8, S. 362.
So war es nicht verwunderlich, dass die Quadrophonie sich nicht durchsetzte. 1976 versuchte Denon dann noch ein neues System einzuführen, das sogenannte UD-4 (Universelles diskretes Vierkanal-System). Es kombinierte Matrix (BMX) und Diskretkanäle (CMX) zur QMX-Matrix. Der entsprechende Decoder war ein Universalgerät, das alle Systeme (s. o.) decodieren konnte. Diese Technik war aber zu kompliziert und wurde zu spät eingeführt, um das Blatt noch zu wenden – Quadrophonie war bereits »vom Markt«. Ab 1976 wurden keine Quadro-HiFi-Geräte mehr hergestellt, ab 1979 auch keine Quadro-Schallplatten mehr. Bereits 1978 war Quadrophonie aus fast allen Medien verschwunden.

Dennoch darf man nicht übersehen, dass die Raumklangwiedergabe eine der großen Wünsche der Musiker und auch der Tonmeister war. So hatte Stockhausen bereits auf der Weltausstellung in Osaka 1970 mit seinen Aufführungen im Kugelauditorium Raumklangkompositionen international präsentiert. Und auch andere Komponisten hatten bereits mit Raumklangtechnologien experimentiert, so Edgar Varese u. a. auf der Weltausstellung in Brüssel 1958 im Philips-Pavillon von Le


Erste Seite (i) Vorherige Seite (17)Nächste Seite (19) Letzte Seite (108)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 18 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch