2.1.3. Markteinführung: Wirtschaftlich-technische und gesellschaftliche Umstände
Bereits 1969 waren von Peter Scheiber in den USA erste Quadro-Versuche unternommen und auch
präsentiert worden.11
1969 kamen dann erste Entwicklungen kommerzieller Anbieter auf den US-Markt,
zuerst von CBS und Sansui. Als Anfang der 70er Jahre die Technologie der
Quadrophonie als neue Vermittlungsform von Musik auf Tonträgern in Deutschland
vorgestellt wurde, war die Akzeptanz bei einzelnen Wirtschaftsbetrieben
der Phonobranche zunächst sehr groß (s. o.). Schon 1971 titelte die Neue
Musikzeitung »Musik aus vier Kanälen: Quadrophonie löst die Stereophonie
ab« 12
Neue Musikzeitung, 20.Jg. 1971, Heft 12, S. 561.
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und auch die Instrumentenbau-Zeitschrift urteilte
positiv. 13
Quadrophonie heißt Klangwirkung wie im Konzertsaal, Instrumentenbau-Zeitschrift, 25.Jg.
1971, Heft 12, S. 561, und Das spricht für Quadrophonie, Instrumentenbau-Zeitschrift,
27.Jg. 1973, Heft 10, S. 645f..
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Für die Hobby-Elektroniker gab es schon schnell Anleitungen zum
Selbstbau. 14
So etwa Diefenbach 1975, und Jak 1974.
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Dennoch führten sowohl technische (s. o.) als auch gesellschaftliche Umstände
Ende der 70er Jahre zu einem Abbrechen der Quadrophonie-Aktivitäten,
die danach nur noch von eingefleischten »Quadro-Fans« weitergeführt
wurden. 15
Vgl. zu den Versuchen der Wiederbelebung der Quadrophonie Räsch 1983. Auch der Versuch,
Quadrophonie über den Rundfunkt zu verbreiten, wurde erst in den 1980er Jahren in der
Schweiz aufgenommen, beschränkt sich allerdings nur auf ein regional sehr eingegrenztes
Gebiet, vgl. hierzu und zur Quadrophonieentwicklung in Europa ausführlich: Baumann et al.
1986.
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Hierzu hatten neben den technischen Problemen vor allem die Kämpfe zwischen
konkurrierenden und sowohl untereinander als auch zur Stereo-Technik inkompatiblen
Systemen beigetragen. Denn in der deutschen Musikindustrie wurde die neue
Technologie Anfang der 70er Jahre zunächst zwar mehrheitlich positiv angenommen, was
sicherlich auch von der Euphorie aus den USA ausgelöst wurde. Es legten sich aber nur
wenige Firmen schon früh auf einen Standard oder eine der zur Verfügung stehenden
Technologien fest, was nötig gewesen wäre, um einen breiten Markt mit einer
einheitlichen neuen Technologie zu erschließen. Dabei zeigte z. B. die Einführung des
Videostandards, dass sich nicht zwingend das beste, sondern nur ein System
durchsetzen muss, um die Hemmschwelle beim Käufer möglichst niedrig zu
halten.16
Niemand kauft sich gerne eine neue Abspieltechnologie, um dann festzustellen, daß alle neuen
Platten nur auf einem anderen System abspielbar sind, sondern wartet statt dessen, bis sich
ein Standard etabliert hat.
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Vielmehr entschieden sich nur die Firmen, die selbst schon einen eigenen Standard
entwickelt bzw. sich aus firmenpolitischen Überlegungen heraus auf eine der zur
Verfügung stehenden technologischen Möglichkeiten festlegen wollten oder – z. B.
wegen der Mutterfirmen aus den USA – mussten. JVC war damals die erste
Firma, die 1970 ein Massensystem mit der Möglichkeit einer kommerziellen
Einführbarkeit auf breiter Basis auf amerikanischen Messen in Deutschland
vorstellte (DC-4), 1971 kam dann die erste Präsentation auf der Berliner
Funkausstellung.17
Harden/Tsobanoglou 1972, Bazant 1971. So auch Sengpiel im Interview (vgl. Anhang).
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Aber bereits 1972 gab es verschiedene Systeme und Standards mehrerer Firmen |