- 16 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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Abbildung 2.1: »Historische« Quadro-Lautsprecheraufstellung (gut für Popmusik)

Abbildung 2.2: Heutige Quadro- bzw. Surround-Lautsprecheraufstellung (Rücklautsprecher nur für Hall/Raumanteile)


Kein Wunder also, dass die Tonmeister diese Technik für noch nicht ausgereift hielten. Auf den Tonmeistertagungen standen vielmehr noch die Probleme der Stereophonie im Vordergrund, was die Skepsis möglicherweise erklären könnte – man war noch mit den »Kinderkrankheiten« der Vorgängertechnologie beschäftigt.10

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So etwa Plenge 1984, Marschner 1981, Geisler 1978 und Steinke 1984 mit Hinweis auf das Dolby-Surround-Verfahren (S. 142–144).
Auch dies war ein schlechtes Zeichen, da offensichtlich zum Zeitpunkt der Quadro-Einführung noch keine Markt-Übersättigung mit der Vorgängertechnologie Stereophonie erreicht worden war, die den Wunsch nach einer neuen Technik beim Kunden hätte entstehen lassen. Vielmehr sahen die Tonmeister offensichtlich in der Weiterentwicklung der Stereophonie noch so viel Verbesserungspotenzial und in der Quadrophonie noch so viel Entwicklungsbedarf, dass ihnen ein Wechsel noch deutlich verfrüht schien.

Die technischen Probleme zeigten und zeigen sich in vielen Aspekten als nicht befriedigend lösbar, insbesondere, was einheitliche Aufnahme- und Wiedergabestandards angeht. Daher wird Quadrophonie in ihrer reinen Form nur dort möglich sein, wo die Hörer technische Kenntnisse mitbringen oder wo zumindest Firmenphilosophien der Geräte- und Tonträgerhersteller übereinstimmen. Zudem brachte die Quadrophonie auch große Anforderungen an das Alltagsleben des Kunden mit sich: So mussten im Wohnzimmer nun mindestens vier Lautsprecher ihren Platz finden – die in den 1970er Jahren zudem oft noch sehr groß waren. Auch die Umstellung der Technik mit Quadro-Abspieler, Decoder sowie Quadro-Schallplatten und einem weiteren Boxenpaar war finanziell aufwendig.


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