- 13 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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dient zur Wiederaufteilung in vier Spuren bei der Wiedergabe. Nun können die beiden Gesamtspuren wie bei einer Stereoaufnahme auf Schallplatten oder Kassetten geschnitten bzw. kopiert werden.

Beim Abspielen, das mit herkömmlichen Geräten und dem zugeschalteten Decoder stattfinden kann, werden die beiden Gesamtspuren durch den Decoder (hinter dem Vorverstärker) wieder auseinandergezogen und auf die vier Lautsprecher verteilt: Das Quadro-Hörerlebnis kann beginnen. Hierbei sind die SQ-Systeme unabhängig vom Tonträger selber; es können sowohl Schallplatten als auch Tonbandkassetten und CDs verwendet werden. Das SQ-System hat gegenüber dem DC-4-System mehrere Vorteile: Es ist zu normalen Stereo-Schallplattenspielern kompatibel, erfordert einen geringeren technischen Aufwand und ist verschleißärmer und weniger empfindlich bei der Abtastung von Analogschallplatten. Auch kann es problemlos im Rundfunk angewendet werden. Dieser Vorteil ist allerdings beim digitalen Rundfunk ohne Bedeutung. Nachteile des SQ-Systems sind eine höhere Anfälligkeit für Echoeffekte bei Schallplatten und eine geringere Transparenz der Kanalteilung.

Gegenüber dem SQ-Verfahren erfordert das DC-4-Verfahren (DC-4 = compatible discrete four channels) größeren technischen Aufwand. Hier werden die vier Aufnahmekanäle zunächst gemischt, es entstehen zwei Summen- und zwei Differenzsignale. Die Differenzsignale zwischen den Front- und Rückkanälen werden dann einer Trägerfrequenz (30 khz) aufmoduliert und so in den unhörbaren Bereich zwischen 20 und ca. 45 Kilohertz verschoben. Es folgt der Schnitt der vier Kanäle (also auch der Differenzsignale) auf die Schallplatte, wofür allerdings aus technischen Gründen eine etwa 2,7 mal langsamer als normal laufende Schneidemaschine benötigt wird.

Dabei werden zwei Spuren wie bei einer Stereo-Platte, die zwei anderen dagegen um 45 Grad verschoben in die Plattenrille geschnitten. Die Mischung von Längs- und Querschnitten ergibt dabei die vierkanalige Codierung, wobei die modulierten Frequenzen noch rückmoduliert werden müssen. Für eine quadrophone Wiedergabe muss ein modifizierter Stereoabnehmerarm eingesetzt werden, der Übertragungsbereiche bis 50 Kilohertz erfasst. Anschließend führt ein Demulator die verschiedenen Kanäle wieder auseinander und verteilt sie auf die vier Lautsprecher. Bei diesem System ist durch die Verschiebung des Frequenzbereichs sowohl ein größerer Aufwand (härtere Schallplatten und ein modifizierter Tonabnehmer) als auch eine höhere Störanfälligkeit in Kauf zu nehmen.6

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So etwa in Quadro 73. Anmerkungen zur Lage, S. 691.
Darüber hinaus scheidet dieses System aufgrund der Trägermediumsfestlegung für den Einsatz im Rundfunk aus. Damit ist DC-4 voll vom Trägermedium abhängig. So ist die Technik nach heutigem Maßstab veraltet, seine Vorteile gegenüber dem SQ-System wirken nur bei den im Speichermedium Schallplatte begründeten Mängeln (wie z. B. Durchschlagen der Parallelspur und Echoeffekte).

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