neben der Musik auch eine Vorstellung des Raumes
vermittelt werden und damit die Aufnahme an »Realität« gewinnen. Hierfür
werden zu den üblichen zwei Stereo-Kanälen weitere Informationen übertragen,
die über Hallanteile und additive Klangaspekte den Raumeindruck verstärken
bzw. überhaupt ermöglichen sollen. Grundansatz ist, über vier aufgenommene
Spuren, die über mindestens vier Lautsprecher wiedergegeben werden, neben der
aufgenommenen Musik auch den Raum der Aufnahme bei der Wiedergabe mit
abzubilden.
Die Idee zur Einführung der Quadrophonie kam aus den USA, wurde aber in Deutschland von der Musikindustrie mit großer Begeisterung aufgenommen, da man den Schallplattenmarkt generell als großen Wachstumsmarkt sah. So wuchs der Anteil von Deutschen Haushalten mit Plattenspielern allein von 1974 bis 1976 von 55 % auf 64 %, stieg danach allerdings nicht mehr an.2
Kein Wunder also, dass die Musikindustrie in der Quadrophonie ein geeignetes Medium sah, um das Wachstum der Branche weiter zu steigern bzw. zu sichern. Zugleich war genügend Invesititonskapital vorhanden. Dies erklärt viele der im folgenden dargestellten Aspekte wie z. B. die Fehleinschätzung des Potenzials der Quadrophonie, das nachlässige Marketing und die unausgereifte Technik mit Systemwettkampf. Um Genaueres über die technische Entwicklung in Deutschland und die Gründe des Scheiterns zu erfahren, wurde vom Verfasser eine Umfrage bei bedeutenden deutschen Tonmeistern durchgeführt. Die Ergebnisse sind im folgenden in die Darstellung eingeflossen und im Anhang dokumentiert.
2.1.1. Die Technik der QuadrophonieGenerell unterscheiden sich die technischen Systeme der Quadrophonie in die sogenannten SQ-Systeme und die DC-4-Technik.5
Grundidee des SQ-Systems ist, dass jede der Gesamtspuren drei Kanäle beinhaltet, von denen einer phasenverschoben ist. Dann werden die zwei Spuren wie bei der Stereotechnik auf Band oder Schallplatte aufgenommen, eine Phasenverschiebung |