optimal ist. Da es kein »Rundumorchester« gibt (außer bei EM), ist auf den hinteren
Kanälen eigentlich nur Hall. Dafür zwei weitere Spuren zu »opfern«, erschien wohl zu
teuer.
Hans-Dieter Queren
Hans-Dieter Queren war in den 70er Jahren als Tonmeister in der Aufnahme und
Bearbeitung von Popaufnahmen bei der Polydor beschäftigt. Er ist heute bei Sonopress
(Gütersloh) tätig.
Seine Erinnerung:
Quadrophonie war nur eine kurze Mode, nicht anerkannt und galt als Hobby für
»Freaks«. Sie flammte nur kurz auf.
Die Tonmeister probierten im Studio viel aus (»Wir haben uns im Studio kräftig
ausgetobt«). Der Umbau der Mischpulte von 2-Kanal auf 4-Kanal-Abmischung war sehr
teuer. Es wurde auch ein »Joystick« eingebaut, mit dem die Verteilung der
aufgenommenen Einzelstimmen auf die einzelnen Kanäle variabel vorgenommen werden
konnte. Es wurden nur die Raumanteile auf die hinteren Kanäle gelegt. Die Schallplatte
war ein schwieriges Medium.
Die Einführung scheiterte vor allem am mangelnden Geld der Konsumenten.
Auch hatte es schon mit Stereo viele Probleme gegeben. So wird etwa in der
Kunstkopf-Stereophonie keine Vorwärts-Information gegeben. Wegen der Kompatibilität
zu Stereo sollte bei der Abmischung Gegenphasigkeit vermieden werden. Diese ist aber
gerade für »echte« Stereophonie interessant. Nur auf Quadrophonie zu setzen, war wegen
der Notwendigkeit der »Kompatibilität nach unten« (um für einen breiten Markt
akzeptabel zu sein) nicht möglich.
Die Ingenieure waren damals kritisch, aber die Vorstände dachten, damit Geld machen
zu können. Die Markteinführung wurde von den Fachzeitschriften positiv begleitet,
allerdings schrieben diese ja nur für Spezialisten, das meiste war darüber hinaus oft
unsinnig (s. etwa die immer wieder kommende Geschichte von den goldenen
Verbindungskabeln, die eine deutliche Verbesserung der Klangqualität bringen sollen
etc.).
Ausblick:
Die DVD, z. B. für AC-3 mit vier diskreten Kanälen, ist die Zukunft der
mehrkanaligen Musikwiedergabe. Mehrkanalige Verfahren sind heute sehr preiswert zu
realisieren, der Dolby Logic Decoder ist heute schon nur noch die »Basisversion« und oft
schon selbstverständliche Beigabe. Viel ist hier vom MPEG-5 zu erwarten, das von
Philips und dem Fraunhofer-Institut entwickelt wird. Allerdings ist das bisher nur ein
Video-Standard, kein Audio-Standard. Philips war immer groß in Erfindungen und als
Trendsetter, allerdings ließ das Marketing der Neuentwicklungen immer zu wünschen
übrig.