In der Aufnahmetechnik wurde zu wenig konsequent geforscht, welche
Parameter bei der (guten und technisch hochwertigen) Aufnahme im Vergleich zur
Stereoproduktion geändert werden mussten, um ein wirklich überzeugendes Ergebnis zu
erzielen.
Eine Belebung von quadrophonen Ideen wäre mit den neuen Trägermedien durchaus
möglich. Dabei werden aber zur Zeit die gleichen Fehler gemacht wie vor 20 Jahren.
Dolby Surround funktioniert z. B. nur in großen Kinos und da auch nur wirklich
überzeugend bei großen Lautstärken, weil dann nicht nur der Lautsprecher schwingt,
sondern der ganze Raum (z. B. in dem Film »Schlafes Bruder«). Das gleiche gilt für
Discotheken. Echter Surroundklang wird noch nicht angeboten und die Trägermedien
liegen auch noch nicht fest.
Auch jetzt wird wieder nach Codierverfahren gesucht und werden Normierungsfragen
der Wiedergabe diskutiert. Das IRT in Nürnberg sucht nach Standards für Sendungen,
und die wichtigste Frage scheint zu sein, wie man aus dem vorhandenen Stereomaterial
Pseudo-Surround machen kann. Grundlagenforschung über die notwendigen Änderungen
schon bei der Mikrofonaufstellung und -balance werden nur vereinzelt durchgeführt,
Programmauswahl – wie schon vor 20 Jahren gefordert – findet im Grunde auch nicht
statt, nur bildbezogene Medien werden sinnvoll gefördert. So besteht die Gefahr, dass
auch mit Surround CDs bei der derzeitigen Politik nur ein Markt von wenigen
Spezialisten erreicht werden kann.
Ausblick:
Seine Idee für die Zukunft der CD wäre die Mehrschicht-CD. Dabei sollte auf der
einen Ebene wie bisher die Stereovariante liegen, vielleicht in besserer Qualität, (24 bit,
96 kHz Abtastfrequenz), und in der zweiten Ebene die Rundherum-Information mit
vielleicht in ferner Zukunft 8 oder 12 kleinen Zusatzlautsprechern, um eine echtes
Raumerlebnis auch auf kleine Räume übertragen zu können.
Uwe Peters
Uwe Peters war in den 70er Jahren als Tonmeister in der Aufnahme und Bearbeitung
von Popaufnahmen bei der Polydor zusammen mit Queren beschäftigt. Er ist heute bei
Polygram (Hamburg) tätig.
Seine Erinnerung:
Es wurden wenige Neuaufnahmen gemacht, sondern stattdessen sogar Mono-Aufnahmen
quadrophonisch aufbereitet. Die vorhandenen Aufnahmen wurden mit Hall versehen.
Es wurde knapp zwei Jahre lang experimentiert, dann kam der Stop wegen
Unverkäuflichkeit der Technik, obwohl es eine tolle Technik war. Die Leute wollten wohl
keine vier Lautsprecher und die zusätzlichen neuen Systeme und Verstärker in ihren
Wohnzimmern. Quadro wurde auch nur auf einer einzigen Vertriebstagung
vorgestellt.
Der Hörplatz bei Quadro ist sehr eng (Stereo ist offener). Trotzdem ist die
quadrophone Wiedergabe jedes Mal ein Zugewinn, auch wenn die Aufstellung nicht