- 39 -Probst-Effah, Gisela (Hrsg.): Musikalische Volkskultur und elektronische Medien 
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Abb. aus der Schulfibel: Des Kindes Heimat. Teil II. Düsseldorf 1911


Die zunehmend ritualisierte Inszenierung solcher patriotischer Feierlichkeiten hatte zur Folge, dass in der Zeit der Jahrhundertwende auch eine Liedversion zum Lobe der Kaiserin aufkam:

Die Kaiserin

  1. Im alten stolzen Königsschloß dort in der Stadt Berlin,
    da wohnt mit unserm Kaiser mild, die gute Kaiserin.
  2. Ach könnt’ ich sie doch sehn einmal! ach wär ich in Berlin!
    Ich brächt die schönsten Blumen gern der guten Kaiserin.
  3. Und täglich will ich beten fromm mit reinem Kindersinn:
    »Mein Gott, beschütze immerdar die gute Kaiserin!«18

18   Schulliederbuch. Eine Sammlung ein- und mehrstimmiger Lieder in stufenmäßiger Folge. Hrsg. von Gesanglehrern Spandaus, Heft 1. Spandau 91906, S. 26.

Der Text basiert auf einem fünfstrophigen Lied gleichen Titels und Inhaltes von Alfred Gräßner, »Königlicher Musikdirektor und Seminarlehrer in Weißenfels«. Die von ihm dafür verwendete Melodie schreibt Gräßner dem Weißenfelser Kantor Karl Ludwig Traugott Gläser (1747–1797) zu.19

19   Möglicherweise handelt es sich hierbei aber auch um eine Verwechslung mit dessen Sohn Karl Gotthelf Gläser (1784–1829); vgl. Anm. 13.

Allerdings vermerkte schon Gräßner in seinem für die Unterstufe herausgegeben »Volksliederbuch« ausdrücklich, dass sein Text auf die Kaiserin auch nach der Melodie von »Der Kaiser ist ein lieber Mann« gesungen werden könne.20
20   Volksliederbuch. Eine Auswahl der besten ein-, zwei- u. dreistimmigen Lieder in systematischer Ordnung für die drei Stufen der Volksschulen. Hrsg. von A. Gräßner und R. Kropf. 1. Heft-Unterstufe. Quedlinburg o. J. [ca. 1890], S. 22.

Gräßner war hinsichtlich der potentiellen Textkorpus-Erweiterung des Liedes »Der Kaiser ist ein lieber Mann« ein besonders rühriger Autor. In der Ausgabe


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