- 37 -Probst-Effah, Gisela (Hrsg.): Musikalische Volkskultur und elektronische Medien 
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Überlieferung aus dem Salzburger Land8
8   Sonne, Sonne, scheine. Unvergängliche Kinderreime. Hrsg. Helga Seifert. Rosenheim 1986, S. 113: »Der Kaiser ist ein lieber Mann / und hat ein Haus in Wien. / Wenn ich einmal erwachsen bin, / dann geh ich zu ihm hin«.

und insbesondere das auflagenstarke »Liederbuch für die Jugend«9

Liederbuch für die Jugend. Eine Sammlung von 112 ein-, zwei- u. dreistimmigen Liedern für allgemeine Volkschulen und für Bürgerschulen. Hrsg. von Franz Blümel und Raimund Gotthart. 23. Auflage (unveränderter Abdruck der 17. Auflage 1903) Wien 1910, S. 81.-->

9   Liederbuch für die Jugend. Eine Sammlung von 112 ein-, zwei- u. dreistimmigen Liedern für allgemeine Volkschulen und für Bürgerschulen. Hrsg. von Franz Blümel und Raimund Gotthart. 23. Auflage (unveränderter Abdruck der 17. Auflage 1903) Wien 1910, S. 81.

legen einen größeren Bekanntheitsgrad in Österreich nahe – aber welche Verbreitung das Lied tatsächlich in der Donaumonarchie gefunden hat, bedarf noch eingehender Untersuchung.

Ebenfalls seit Ende der 1880er Jahre finden sich wiederholt Zuschreibungen des Liedes zu einem Autor namens »Trog«.10

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10   Erstmals wird der Name genannt bei Seidel (1888), wie Anm. 5. Später z. B. auch bei Robert Klaaß: Das goldene Buch der Lieder. Berlin-Charlottenburg [ca. 1910]; H. Finkler, B. Mertens, Fr. Schmidt: Liederbuch für Schulen. A. Unter- und Mittelstufe. Stade 21914; sowie in einer (nicht näher nachgewiesenen) Schulfibel, vgl. die Reproduktion bei Klaus Goebel: »Der Kaiser ist ein lieber Mann und wohnet in Berlin«. Auf den Spuren politischen Wandels im Unterricht der Volksschule Echoer Straße (1988). In: ders.: Wer die Schule hat, der hat die Zukunft. Gesammelte Aufsätze zur rheinisch-westfälischen Schulgeschichte. Bochum 1995, S. 224.

Es dürfte sich dabei um den im Nassauischen tätigen Lehrer Carl Trog (1838–1913) handeln, der zwischen 1872 und 1906 mit zahllosen Schriften »patriotischer Deklamationen« und »Festgaben« zu Ehren des Kaisers in Erscheinung getreten ist. Es erscheint jedoch unwahrscheinlich, dass Trog tatsächlich der Autor des Liedes war.11
11   Trogs früheste Publikation datiert von 1872, während das Lied sich mindestens bis ins Jahr 1856 zurückverfolgen lässt. Damals war Trog gerade erst 18 Jahre alt.

Vielmehr wurde das Lied vermutlich deshalb mit ihm identifiziert, da er als prominenter Multiplikator hymnischen Kaiserlobes bekannt war.12
12   In den bislang überprüften Veröffentlichungen Trogs konnte das Lied jedoch (noch) nicht gefunden werden; z. B. Carl Trog (Hrsg.): Patriotische Festspiele nebst einem Anhang patriotischer Deklamationen. Ein Memorierbüchlein für Schüler. Essen, Leipzig 1881 [darin S. 58–60 Materialien zu Kaisers Geburtstag, aber nicht dieses Lied]; Carl Trog: Sedanbüchlein. Ein Festgeschenk zur Feier des zweiten September für Deutschlands Kinder in Volksschulen. 22. Aufl. Essen o. J. [1. Aufl. 1872]; Carl Trog (Hrsg.): Germania. Patriotische Deklamationen, Prologe, Toaste und Lieder. Ausgabe für Vereine. Düsseldorf o. J. [1884].

Wie die Texttradierung ist auch die Melodieüberlieferung des Liedes weitgehend konstant. Nur punktuell findet sich eine Melodievariante, die das Anfangsmotiv des Liedes verändert fortspinnt und die dem Komponisten und Musikalienhändler Karl Gotthelf Gläser (1784–1829) aus Wuppertal-Barmen zugeschrieben und ins Jahr 1821 datiert wird.13

13   Finkler, Mertens, Schmidt (21914), wie Anm. 10. Nach derselben Melodie wird dort auch noch »Kaisers Geburtstag« von Ernst Lausch (»Hurra! Heut ist ein froher Tag, des Kaisers Wiegenfest!«) als Schullied angeboten. – Zu Karl Gotthelf Gläser siehe Florian Speer: Klaviere und Flügel aus dem Wupperthale. Diss. Wuppertal 2000, S. 407–412 (im Internet unter: http://www.bib.uni-wuppertal.de/elpub/fb02/diss2000/speer/d020002.pdf – Stand: Mai 2005).


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