- 250 -Probst-Effah, Gisela (Hrsg.): Musikalische Volkskultur und elektronische Medien 
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Bei diesen Video-Klingeltönen hat der Klingelton wohl endgültig seine Funktion als Anrufsignal verloren.

Handytechnik II.

Um das eigene Handy monophon, polyphon oder mit einem Realtone von anderen Handys unterscheidbar klingeln zu lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die allerdings nicht in allen Handy-Modellen gleichermaßen zu finden sind.

Die einfachste Möglichkeit ist die Veränderung der Voreinstellung:

Ab Werk wird ein Handy mit voreingestellten sowie einer meist größeren Auswahl an weiteren Klingeltönen geliefert. Nokias Modelle haben durchschnittlich um die dreißig, teilweise bis zu fünfzig Klingeltöne,32

Modell 6810.-->

32   Modell 6810.

unter denen man wählen kann.

Wesentlich vielfältiger ist die zweite Möglichkeit: der Download.

Seit Mitte 1997 verkaufte Nokia ein Handy,33

Modell 8110i.-->

33   Modell 8110i.

das Klingeltöne durch sms, also mithilfe einer Handy-Kurznachricht, empfangen kann.34

Nokia entwickelte dafür als Mobilfunkservice die Smart Messaging, mit dem Klingeltöne übertragen werden können. http://press.nokia.com/PR/199703/775602\_5.html sowie http://www.dafu.de/redir/redir-sms.html. Vgl. dazu auch Rehmann, S. 232.-->

34   Nokia entwickelte dafür als Mobilfunkservice die Smart Messaging, mit dem Klingeltöne übertragen werden können. http://press.nokia.com/PR/199703/775602\_5.html sowie http://www.dafu.de/redir/redir-sms.html. Vgl. dazu auch Rehmann, S. 232.

Die breite Nutzung dieser Möglichkeit, die Entwicklung zu einem Massenphänomen, setzte allerdings frühestens 1999 ein. Auf entsprechenden Internetseiten kann man Klingeltöne probehören, bei Gefallen eine Mail an den Anbieter schicken und den gewünschten Klingelton per sms aufs Handy geschickt bekommen. Die Bezahlung erfolgt mit der Handyrechnung. Eine seit 1999 enorm schnell gewachsene Zahl von Kleinanbietern – mit häufig wechselnden Namen – spiegelt das Bedürfnis der HandynutzerInnen nach unterschiedlichen Tönen als auch das Erkennen der wirtschaftlichen Potenz der Klingeltöne wider. Mittlerweile verbirgt sich hinter vielen deutschen Klingelton-Angeboten die Firma Jamba. Diese Firma ist der zur Zeit bedeutendste deutsche Anbieter (allerdings wurde sie kürzlich von einer Firma aus den USA übernommen). Mit im Jahr 2003 in Deutschland über 10 Millionen verkauften Klingeltönen hat Jamba europaweit die Marktführung übernommen.35

Vgl. Kölner Stadt-Anzeiger 6./7.3.2004 sowie Süddeutsche Zeitung Nr. 62, Montag, den 15. März 2004, S. 17.-->

35   Vgl. Kölner Stadt-Anzeiger 6./7.3.2004 sowie Süddeutsche Zeitung Nr. 62, Montag, den 15. März 2004, S. 17.

Auf ihrer Homepage werden (nach eigener Aussage) über 10 000 Klingeltöne angeboten36

Im Mai 2004 wurde Jamba mit seinen über 300 MitarbeiterInnen von dem amerikanischen Telekommunikations-Dienstleister Verisign für 273 Mio. $ übernommen (vgl. Financial Times Deutschland. http://www.ftd.de/tm/it/1085376274257.html).-->

36   Im Mai 2004 wurde Jamba mit seinen über 300 MitarbeiterInnen von dem amerikanischen Telekommunikations-Dienstleister Verisign für 273 Mio. $ übernommen (vgl. Financial Times Deutschland. http://www.ftd.de/tm/it/1085376274257.html).

– der durchschnittliche Kunde, so heißt es bei Jamba, wechselt einmal pro Woche seinen Klingelton.37

Vgl. Süddeutsche Zeitung Nr. 62, Montag, den 15. März 2004, S. 17.-->

37   Vgl. Süddeutsche Zeitung Nr. 62, Montag, den 15. März 2004, S. 17.

Seit einiger Zeit ist nicht mehr zu überhören, dass die Klingeltöne – neben entsprechender Werbung in Jugendzeitschriften – einen weiteren Vertriebsweg gefunden haben: die Fernsehwerbung.38

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38   »Sie können sicher sein, dass es im Musikfernsehen keinen Werbeblock gibt, in dem wir nicht vertreten sind«, so Tilo Bonow von Jamba gegenüber der Süddeutschen Zeitung (Nr. 62, Montag, den 15. März 2004, S. 17).

Klingeltöne (und Klingelton-Abonnements) können per Telefonanruf erworben werden. Insbesondere die Musiksender VIVA und MTV sind dominiert von der Klingeltonwerbung. MTV hat sogar eine eigene Figur entwickelt, die Kakerlake Roque (s. Abb. 1), um Klingeltöne zu vermarkten.


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