allerdings ist die Hoffnung der an Musik Verdienenden groß,
die herrschende Flaute der Musikindustrie mit Hilfe der Klingeltöne etwas
abzumildern. Der deutsche Musikverleger-Verband (DMV) hofft auf eine »neue
verheißungsvolle Generation der Musikauswertung, die uns ein wenig aus dem
Tal der jahrelangen Wirtschaftskrise auf dem Tonträgermarkt herausführen
könnte«.
18
Zitiert nach Wolf Jensen, dpa, Meldung vom 01.August 2004, im Stern. Am 30.7. als gmx-mail.-->
Auch die Werbeindustrie konnte einen Nutzen aus dem Klingelton-Boom
ziehen.
19
Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Werbung in
den Jugendzeitschriften und Musik-Fernsehsendern wie MTV und Viva hat die Vermarktung
von Klingeltönen zum Inhalt. (dpa-Meldung vom 4.3.2005: »Jugendschützer stellen Werbung
für Klingeltöne auf den Prüfstand«).-->
Weiterer Profiteur des neuen gewinnträchtigen Marktes ist das juristische
Gewerbe. Die Klingeltonanbieter warteten nicht auf die Musikkonzerne, sondern
schlossen bereits 1997 und 1998 eigenständige Nutzungsverträge mit der GEMA
ab.20
Rehmann, Franz-Josef / Bahr. Martin: Klingeltöne für Handys – eine neue Nutzungsart?
Zugleich Anmerkung zu LG Hamburg v. 4.4.2001 – 308 O 112/01 – Handy-Klingelton
als neue Nutzungsart. In: Computer und Recht. Zeitschrift für die Praxis des Rechts der
Informationstechnologien. Heft 3 (2002). Köln: Verlag Otto Schmidt. S. 229–234, hier S. 232.-->
In den juristischen Auseinandersetzungen um die Verwendung von Klingeltönen musste
nun gerichtlich entschieden werden, ob die GEMA dazu berechtigt war oder
ob Klingeltöne eine neue Nutzungsart sind und eine Änderung des jeweiligen
Musikwerks vorliegt, so dass die Urheber also um ihr Einverständnis zu befragen
wären.
21
Vgl. Rehmann s. o., S. 230.-->
Das Landgericht Hamburg stellte eine neue urheberrechtliche Nutzungsart
fest.
22
Vgl. Rehmann s. o., S. 233.-->
Eine weitere Auseinandersetzung beschäftigte sich mit der Frage, ob die
Anbieter für (monophone und polyphone) Klingeltöne mit den Namen
von Stars werben dürfen, obwohl deren Singstimme gar nicht zu hören
ist.
23
Vgl. Kucsko, Guido: Stars als Werbung für Klingeltöne. In: Medien & Recht. Zeitschrift für
Medien- und Kommunikationsrecht. Hg. v. Heinz Wittmann u. a. 20.2002, Heft 3. S. 181ff.-->
Dieses Problem wird sich aber mit der Verbreitung der Realtones erledigt haben.
3) Untersuchen
Quellen
Neben einigen kurzen Interviews wurden vor allem folgende Quellen von
mir ausgewertet: Internetplattformen, die Klingeltöne anbieten, und
verschiedene Diskussionsforen im Internet, in denen sich MobiltelefoniererInnen
austauschen.24
Bei einzelnen Forumsbeiträgen kann es sich allerdings auch um mehr oder weniger versteckte
Werbung für Handys oder Websites handeln.-->
Zudem stellte das Amt für Rheinische Landeskunde das Ergebnis einer im Jahr
2003 an mehreren Schulen durchgeführten Umfrage zu Handys und SMS zur
Verfügung.
25
Im März und April 2003 wurden an jeweils einem Gymnasium, einer Realschule und einem
Berufskolleg in Bonn, Düren und Wuppertal insgesamt rund 2000 SchülerInnen zwischen 12
und 24 Jahren befragt (n=1939). Da die Umfrage sms zum Thema hatte und nicht Klingeltöne,
kann der Datensatz hinsichtlich Klingeltönen nicht unbedingt statistisch ausgewertet, sondern
nur als Hinweis auf mögliche Phänomene genutzt werden.-->
Der Datensatz enthält rund 2000 Fragebögen, denen auch Hinweise über Klingeltöne
entnommen werden können.