Das Tondokument muss wie das Bilddokument nicht mehr aus
dem Archiv geholt werden.
Aufbau eines digitalen Tonarchivs
Im Rahmen eines EU-Projektes von Sokrates/Grundtvig 2 eröffnete sich für das
Österreichische Volksliedarchiv die Möglichkeit, erstmals Tondokumente zu digitalisieren.
In einem kleinen überschaubaren Rahmen – die Schellacksammlung des Hauses enthielt
damals nur 500 Stück – sollte das Procedere einer Digitalisierung von Tondokumenten
erprobt und auf seine Machbarkeit überprüft werden.
Im Zuge dieses Projektes, bei dem die Österreichische Mediathek in Wien, das
Allgäu-Schwäbische Musikarchiv in Eglofs, die Beratungsstelle für Fränkische
Volksmusik in Uffenheim, das Laboratorio Mirage der Universität Udine mit Sitz
in Gorizia, die Schweizerische Phonothek in Lugano und das Österreichische
Volksliedarchiv zusammenarbeiteten, einigten sich die Partner auf die Parameter zur
vollständigen Erfassung von Schellacks und auf professionelle Standards für die
Überspielung, die sinnvolle Ergebnisse für die Langzeitarchivierung gewährleisten.
Schellacks sind die ersten in Masse produzierten Tonträger und können nur
noch von wenigen gehört werden, die glückliche Besitzer von Abspielgeräten
sind. Somit ist die Musik aus dieser Zeit nur erschwert zugänglich und wird
durch das Digitalisieren – abgesehen von der leichteren Erreichbarkeit – auch
geschützt.
Es handelt sich um wichtige Dokumente, die Auskunft über die Volksmusikpraxis einer
bestimmten Zeit geben. Die Schellackplatten waren zwar für den kommerziellen
Musikmarkt gedacht, es wurden aber auch wichtige Kulturträger aus dem Bereich der
Volksmusik akustisch festgehalten. Aufnahmen der Volkssängerfamilie Simböck in
Braunau oder der Geschwister Kathi Hohla und Franz Biereder geben Auskunft über die
ländliche Singpraxis in den 1930er und 1940er Jahren. Bisher war es nur schwer möglich,
diese Aufnahmen als Grundlage für Forschungen bzw. für eine private Benutzung
heranzuziehen.
Es wurde ein internationales Netzwerk aufgebaut, um für die vielfältige kulturelle
Nutzung, die Bedeutung und den Wert von historischen Tonaufnahmen (Schellacks) ein
allgemeines Bewusstsein zu schaffen und zu intensivieren. Die diskografische, inhaltliche
und technische Sicherung wird als wesentliche Voraussetzung für starke Impulse zur
weiteren Nutzung des Mediums im Rahmen erwachsenenbildnerischer Aktivitäten
verstanden.
Folgende Punkte wurden in diesem Projekt berücksichtigt:
- Beschreibung der Platte
- Dokumentation des Labels
- Sicherung des Inhalts