- 24 -Probst-Effah, Gisela (Hrsg.): Musikalische Volkskultur und elektronische Medien 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (23)Nächste Seite (25) Letzte Seite (270)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Das Tondokument muss wie das Bilddokument nicht mehr aus dem Archiv geholt werden.

Aufbau eines digitalen Tonarchivs

Im Rahmen eines EU-Projektes von Sokrates/Grundtvig 2 eröffnete sich für das Österreichische Volksliedarchiv die Möglichkeit, erstmals Tondokumente zu digitalisieren. In einem kleinen überschaubaren Rahmen – die Schellacksammlung des Hauses enthielt damals nur 500 Stück – sollte das Procedere einer Digitalisierung von Tondokumenten erprobt und auf seine Machbarkeit überprüft werden.

Im Zuge dieses Projektes, bei dem die Österreichische Mediathek in Wien, das Allgäu-Schwäbische Musikarchiv in Eglofs, die Beratungsstelle für Fränkische Volksmusik in Uffenheim, das Laboratorio Mirage der Universität Udine mit Sitz in Gorizia, die Schweizerische Phonothek in Lugano und das Österreichische Volksliedarchiv zusammenarbeiteten, einigten sich die Partner auf die Parameter zur vollständigen Erfassung von Schellacks und auf professionelle Standards für die Überspielung, die sinnvolle Ergebnisse für die Langzeitarchivierung gewährleisten. Schellacks sind die ersten in Masse produzierten Tonträger und können nur noch von wenigen gehört werden, die glückliche Besitzer von Abspielgeräten sind. Somit ist die Musik aus dieser Zeit nur erschwert zugänglich und wird durch das Digitalisieren – abgesehen von der leichteren Erreichbarkeit – auch geschützt.

Es handelt sich um wichtige Dokumente, die Auskunft über die Volksmusikpraxis einer bestimmten Zeit geben. Die Schellackplatten waren zwar für den kommerziellen Musikmarkt gedacht, es wurden aber auch wichtige Kulturträger aus dem Bereich der Volksmusik akustisch festgehalten. Aufnahmen der Volkssängerfamilie Simböck in Braunau oder der Geschwister Kathi Hohla und Franz Biereder geben Auskunft über die ländliche Singpraxis in den 1930er und 1940er Jahren. Bisher war es nur schwer möglich, diese Aufnahmen als Grundlage für Forschungen bzw. für eine private Benutzung heranzuziehen.

Es wurde ein internationales Netzwerk aufgebaut, um für die vielfältige kulturelle Nutzung, die Bedeutung und den Wert von historischen Tonaufnahmen (Schellacks) ein allgemeines Bewusstsein zu schaffen und zu intensivieren. Die diskografische, inhaltliche und technische Sicherung wird als wesentliche Voraussetzung für starke Impulse zur weiteren Nutzung des Mediums im Rahmen erwachsenenbildnerischer Aktivitäten verstanden.

Folgende Punkte wurden in diesem Projekt berücksichtigt:

  • Beschreibung der Platte
  • Dokumentation des Labels
  • Sicherung des Inhalts


Erste Seite (i) Vorherige Seite (23)Nächste Seite (25) Letzte Seite (270)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 24 -Probst-Effah, Gisela (Hrsg.): Musikalische Volkskultur und elektronische Medien