gegen den ausdrücklichen Willen
ihres Bruders, mit der Herausgabe ihrer Werke.
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Familiärer Hintergrund: Die Mutter
Den ersten Klavierunterricht erhielten die beiden Ältesten durch ihre
Mutter. Sie wird das entschiedene musikalische Talent ihrer Kinder gesehen
und gefördert haben. Die musikalische Tradition in Leas Familie war
signifikant und kann bis auf Johann Sebastian Bach zurückgeführt
werden. Bedeutsam erscheint die Tatsache, dass diese Tradition durch weibliche
Verwandte repräsentiert wurde. Diese Frauen, die herausragend in ihrer
Intelligenz, ihrem Ehrgeiz und ihrem musikalischen Talent waren, boten ein
Rollenvorbild für Fanny: Sara Itzig Levy, ihre Großtante mütterlicherseits,
war eine bekannte hoch qualifizierte Cembalistin,1
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Sara Levy, Fanny Arnstein und Bella Salomon waren Schwestern von
insgesamt 16 Kindern Daniel Itzigs, eines privilegierten Münzjuden
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die von 1807 bis 1808 als fest angestellte Solistin in Konzerten der Berliner
Singakademie mitwirkte und Schülerin Wilhelm Friedemann Bachs gewesen
war, dem ältesten Sohn Johann Sebastian Bachs. Sie vermachte dem Leiter
der Berliner Singakademie Karl Friedrich Zelter (1758–1832) mehrere wertvolle
Bach-Manuskripte und unterstützte damit die Bachpflege und -tradition
Zelters. Fanny Arnstein unterhielt nach ihrer Heirat in Wien einen an die
Berliner Tradition anknüpfenden glanzvollen Salon. Die Großmutter
Bella Salomon schenkte ihrem Enkel Felix zu Weihnachten 1823 eine vollständige
Abschrift der Matthäuspassion Bachs und ging damit in die Musikgeschichte
ein (vgl. Tillard 1996, 39). So scheint es folgerichtig, dass auch die Mutter
Fannys, Lea Salomon, eine außerordentliche und hervorragende Erziehung
erhielt.
Sie pflegte die Bachliebe und -tradition ihrer Familie und pflanzte diese
in ihre Kinder hinein. Sie war es, die vermutlich darauf bestand, Fannys
großes Talent zu fördern. Während Abraham, ungeachtet seiner
Überzeugung für eine gute Erziehung aller seiner Kinder, doch öfter
in Briefen seine Tochter daran erinnerte, dass der ›eigentliche und einzige‹
Beruf einer Frau der der Hausfrau sei – wie es sich nicht nur für eine
jüdische, sondern auch bürgerliche Frau jener Zeit gehörte
– so waren es später ihre Mutter und ihr Mann, die die Publikation ihrer
Werke befürworteten und unterstützten.
Lea Salomon wird neben ihrer sehr guten Allgemeinbildung eine jüdisch
orthodoxe Erziehung genossen haben. Ihre Eltern und insbesondere ihre Mutter
Bella Salomon galten als sehr orthodox (vgl. Tillard 1996, 115). In der Frauendominanz
der Familie Itzig-Salomon lässt sich eine Verflechtung mit der jüdischen
Kultur erkennen, in der der Frau in der Rolle der
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