eine Vielzahl anderer Bezugspunkte
bedienen. Die unmittelbare Betroffenheit kann abgelenkt werden, sich sogar
im Hinblick auf die erklungene Musik in Belanglosigkeiten verlieren. Der
Musikhistoriker wendet sich zumeist an einen relativ eng begrenzten Kreis
von Kollegen und Interessierten und verwendet dabei eine Sprache, die in
ihrer Abstraktion dem Text und der Intention zur Theoriebildung verpflichtet
ist. Bei ihm ist nicht mehr die unmittelbare Betroffenheit des Musikhörers
zu finden, sondern eine mittelbare Betroffenheit, welche sich von evozierten
Stimmungen eines Musikerfahrens und von der temporären Bedingtheit entfernt,
um zur Abstraktion und Formalisierung zu gelangen.
In allen avisierten Fällen werden sprachliche Gleichnisse zur Musik erzählt oder erarbeitet, die unter verschiedenen Aspekten dazu dienen, subjektiv erfahrbare Musik in Kommunikationsprozesse einzubinden. Qualität und Intensität emotionaler Betroffenheit und die entsprechenden sprachlichen Äußerungen differieren dabei, dennoch resultieren die Gleichnisse prinzipiell gleichermaßen aus kommunikativen Beweggründen; es ist so, daß die gleichnishafte Darstellung einer unmittelbaren mit Musikerleben einhergehenden Stimmung – beispielsweise in pädagogischen Zusammenhängen – gewichtiger sein kann, als die wissenschaftlich begründete Theorie, die eine formale Gleichung zur Musik zu entwickeln sucht, auch wenn diese Gleichung mit hoher sprachlicher Eloquenz vorgetragen wird, das emotional begründete Gleichnis jedoch im einfachen Sprachgebrauch verharrt. |