den dort erfahrenen »archetypischen Klang«
von Glockentönen,14
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Albrecht Dümling: Die ganze Welt voll
Klang. Witold Szalonek – Komponist, in: Der Tagesspiegel, 2.3.1997.
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der denen seiner polnischen Heimat gleicht, und damit auf eine den Glockentönen
ähnliche Klanglichkeit, die in vielen Werken Chopins von Witold Szalonek
entdeckt wurde. Mit ähnlicher Absicht zieht er weitere Werke von sich
heran, um im Vergleich mit ihnen das kompositorische Verfahren zu erörtern.
Während der Komponist jegliche Verbalisierung seines emotionalen Anliegens,
das in den Klängen der Komposition gegeben ist, zu vermeiden scheint,
ist es dem Interpreten ein Bedürfnis, seine Interpretation der Komposition
auch emotional begründet mit der sukzessiven Darstellung des Interpretationsvorganges
zu verbinden. Es bildet sich deutlich das Rollenverständnis ab, demzufolge
der Komponist den Versuch unternimmt, in die Schriftform seines Werkes alle
erforderlichen Angaben einzuarbeiten, seine Musikidee also schriftlich zu
fixieren, wogegen der Interpret bemüht ist, anhand dieser Notation eine
Abfolge von Stimmungen zu konzipieren und sprachlich zum Ausdruck zu bringen,
um der temporären Bedingtheit seiner eigenen Stimmungen bei der Ausübung
der pianistischen Tätigkeit, Wiederholbarkeit und Solidität zu geben.
Die Hörerin vergleicht einerseits, den anfänglichen Erläuterungen
des Interpreten vergleichbar, die Musik mit einem Dialog und sieht darin
die dominierende Struktur, sie greift andererseits auf eine Vorstellung von
Tanzpartnern im »Pas de deux« zurück und knüpft damit
an eigene Erfahrungen leiblicher Gefühle, von Bewegung, Spannung und
Entspannung an. Mit diesem Gleichnis verbindet sich eine relativ eindeutige
Sprache, die, wenn dem Gleichnis gefolgt wird, einen sprachlichen Konsens
über in diesem Rahmen erfahrene Stimmungen herstellen läßt.
Sobald der Hörerin der Titel Berceuse
bekannt wurde und mit ihm die offensichtliche Intention des Komponisten,
eine bestimmte Klang- und Erlebniswelt hörbar werden zu lassen, waren
in ihren sprachlichen Äußerungen Unsicherheiten zu bemerken. Sie
suchte nun dem Anspruch, den der Titel vorgibt, in ihrem emotionalen Nachvollzug
zu entsprechen und gab damit zu verstehen, daß es ihr wichtig ist,
das Musikwerk möglichst so zu verstehen, wie es in der Absicht des Komponisten
zu liegen scheint.
Der Komponist seinerseits war sich der Fragwürdigkeit einer Bedeutungsvorgabe
durch den Titel wohl bewußt, da sie die eigentliche Absicht, nämlich
»durch die Musik gerührt und bewegt zu sein« leicht in ein
irreführendes Suchen ablenken kann.
Die Hörergruppen begannen ebenfalls, nach Bekanntgabe des Titels
neue Zuordnungen zu bedenken. Dabei agierte die Kindergruppe unbefangen und
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