Verläufe, die symmetrisch zur Sekund-
oder Eintonachse angelegt sind,
wobei ich mir die Freiheit nehme, Interpolationen vorzunehmen, etwa
das nahezu diatonische
Christ ist erstanden in den zweiten Teil der
Symphonie zu integrieren ohne die Grundstrukturen
zu ändern. Diese Technik gibt mir
also eine große Freiheit zu verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten.«
Obgleich also die technische Disziplin, die von der klassischen Dodekaphonie
hergeleitet wurde, beibehalten ist, kann die »süße, anmutende
Stimmungslage« der Berceuse aufklingen.
Vorbild für eine solche Handhabung und Freizügigkeit im Umgang
mit der Reihentechnik ist ihm Anton von Webern, beispielsweise mit dessen
Streichquartett op.28.11
11
Anton von Webern: Streichquartett
op. 28 (November 1936–März 1938), Boosey & Hawkes 1939.
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Auf den Titel des Stückes angesprochen, verweist Witold Szalonek
auf die Berceuse von Chopin, um zu erklären
was nach seinem Verständnis eine Berceuse
ist. Mit dem Titel gibt der Komponist, auch wenn er es nicht beabsichtigt,
Hinweise oder sogar Hörhilfen. Auch Sergej Prokofjew stellt Überlegungen
dazu an, ob er in seinen Visions fugitives
Untertitel geben soll, wie »Großmütterchens Erzählungen«.
Doch Titel bergen die Gefahr in sich, daß zu schnell weggehört
wird, weil sich mit dem Titel ein vermeintliches Verständnis verknüpfen
läßt. »Man soll die Musik nicht verstehen, man soll von
ihr gerührt werden. Denn das Ziel der Musik ist doch erst dann erreicht,
wenn sie da ist, um zu bewegen.«
Es folgte noch eine Aussage zum fachmännischen Taxieren von Musik:
»Es gehört – so meine ich – nicht zur Professionalität, daß
ich meiner eigenen oder fremder Musik,
wenn ich sie höre, Bilder zuordne. Das
war mal so in meiner Jugendzeit und da waren es bestimmte Bilder,
die mit der Musik verbunden waren. Heute versuche
ich mir meine Musik so anzuhören,
als wäre sie fremd. Ich höre und kontrolliere, ob
die verwendeten Elemente und ihre Akzentuierung stimmen, ob sich
der formale Prozeß der Entwicklung verstärken
und verdeutlichen läßt. Dennoch
kommt das Nachbessern selten bei mir vor. Ich spüre also der
Musik nach, empfinde sie, ordne ihr jedoch keine
Bilder zu.«
6
Sprechen über Musik
Musik als eine »asemantische Gefühlssprache« zu definieren,
wie der Komponist Witold Szalonek sein Verständnis musikalischer Kommunikation
charakterisiert und in diesem Kommunikationsprozeß seine Rolle als
Komponist umreißt, bedeutet die Annahme einer grundsätzlichen
Übereinstimmung von
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