angegeben werden können, zum Beispiel: M.: (T. 8 ff.) »die
Wolken, die langsam ziehen.« C.: (T 26) »Jetzt regnet es.«
A.: (T. 32) »Die Blume geht auf.« M.: (T. 69) »Sie schlafen
ein.«
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Der Komponist
Der Komponist Witold Szalonek gesteht dem Interpreten Gestaltungsfreiheiten
zu. Sie sind beabsichtigt, wenn anfangs ein rubato gegeben ist. Das dolce
versteht sich von selbst auch bei dieser Berceuse
, die im Ton leicht gespielt werden sollte, vergleichbar mit
Voiles von Claude Debussy.7
7
Claude Debussy: Voiles, Zweites Prelude
aus 24 Preludes in zwei Heften (1910, 1913).
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Der Anlaß zur Komposition war ganz prosaisch, nämlich die Ausschreibung
eines Wettbewerbs einer Celesta-Fabrik in Schwäbisch-Gmünd zu ihrem
150jährigen Bestehen. Den Ausgangspunkt des Komponierens bildete seine
Arietta non grata,8
8
Witold Szalonek: Arietta non grata,
zweiter Satz aus Bagatellae di Dahlem II
für Querflöte und Klavier (1998). |
die »etwas in sich trägt, das auszubauen und zu variieren einlud«.
Der Kompositionsvorgang verlief recht zügig wegen der Wettbewerbsdatierung,
obgleich Witold Szalonek im Voraus ahnte und wiederum bestätigt bekam,
daß seine Werke nicht zu denen gehören, die Preise bekommen. Der
durch den Titel Berceuse naheliegende Vergleich
mit Frederik Chopin trifft zunächst nicht zu, obgleich er dem großen
Landsmann zutiefst verbunden ist. »Mit Chopin bin ich aufgewachsen
und seine Berceuse gehört zu meinen bevorzugten
Klavierwerken.« Während jedoch in der
Arietta die Struktur »selektiver Dodekaphonie« in den harmonischen
und melodischen Abfolgen klarer gestaltet ist, hat er in der
Berceuse diese Disziplin gelockert.
»Es gibt Vorbehalte gegenüber der Dodekaphonie, die besagen, daß
diese eigentlich nur depressive Gefühle
wecken kann, also durch sie nur depressive
Gefühle und Zustände zum Ausdruck gebracht werden
können. Das habe ich nicht akzeptiert und schon in frühen Jahren,
etwa mit meinen
Arabesken9
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Witold Szalonek:
Arabesken für Violine und Klavier (1964),
PWM Edition 1968. |
für Violine und Klavier, die ich für
Kinder geschrieben habe, zu widerlegen
versucht; denn eine Technik darf doch keinen Einfluß haben auf die
Gemütslage eines kompositorischen Werkes.
... Ich habe etwa seit der Little B-A-C-H-Symphony
10
10
Witold Szalonek:
Little B-A-C-H-Symphony (1979) hierzu: Rudolf
Weber: Gedanken zu einer Analyse. Witold
Szaloneks Little B-A-C-H-Symphony
, in: Rudolf Klinkhammer (Hrsg.): Schnittpunkte
Mensch Musik. Beiträge zur Erkenntnis und Vermittlung von
Musik, Regensburg 1985, S. 98–102. |
mit der von mir entwickelten selektiven Dodekaphonie
gearbeitet. Um eine gedachte Achse gruppieren
sich hierbei melodische und harmonische
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